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»Aus drei Anekdoten
das Bild eines Menschen« Vorwort
ОглавлениеSicher, man könnte über jeden einzelnen von ihnen eine ganze Biographie schreiben (und bei dem einen oder anderen habe ich das auch getan). Aber man kann Persönlichkeiten mitunter durch eine kleine pointierte Geschichte treffender charakterisieren als durch lange – allzu lange – Abhandlungen. Dabei darf ich mich auf einen Großen (der selbst »Stoff« für so manche Geschichte in diesem Buch liefert) berufen: »Aus drei Anekdoten«, sagte Egon Friedell, »ist es möglich, das Bild eines Menschen zu geben.«
Bei vielen Denkmälern der österreichischen Geschichte – und sie stehen im Mittelpunkt dieses Buches – ist das möglich. Daß Kaiser Franz Joseph ein extremer Frühaufsteher und Hans Moser sehr sparsam war, hat sich mittlerweile ebenso herumgesprochen wie die Tatsache, daß Helmut Qualtinger dem Alkoholgenuß nicht abgeneigt war. Also können wir uns hier auf eher unbekannte, meist heitere Episoden aus deren Leben konzentrieren.
Die »Bilder«, die laut Friedell durch Anekdoten »gegeben« werden, zeigen ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Herrscher wie Maria Theresia, Josef II. und Franz Joseph. Ärzte wie Billroth und Freud. Schauspieler wie Kainz, Girardi, Oskar Werner, Moser, Hörbiger und die Wessely. Dirigenten wie Karajan. Feldherrn wie Prinz Eugen und Radetzky. Politiker wie Figl und Kreisky. Maler wie Makart und Kokoschka. Geistliche wie Abraham a Sancta Clara und Kardinal Innitzer. Komponisten wie Mozart, Beethoven, Strauß, Lehár. Dichter wie Nestroy, Schnitzler und Karl Kraus. Sie zeigen auch einige namentlich nicht bekannte Hofräte, Fiaker und den einen oder anderen Angehörigen der Unterwelt.
Und unvergessene Kabarett-Legenden. Den Qualtinger, den Grünbaum, den Farkas. Der die heitere Episode österreichischer Provenienz so definierte: »Die Anekdote ist ein Witz, der im Burgtheater aufgetreten ist.«
Georg Markus
Wien, im Juli 1996