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Meister Brahms’ letztes Gulasch

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Wenn es hier jemanden gibt, den ich noch nicht beleidigt habe«, sagte der als Zyniker bekannte Johannes Brahms einmal, »dann bitte ich um Entschuldigung.«

Die Wiener Familie Eibenschütz führte dereinst ein großes Haus. Tochter Ilona galt zu ihrer Zeit als Wunderkind und reiste – als Lieblingsschülerin Clara Schumanns – von einem Klavierkonzert zum anderen. Und der Schwiegersohn Robert Schiff zählte zu den bevorzugten Porträtisten Kaiser Franz Josephs – sein berühmtestes Bild des Monarchen hängt in der Ischler Lehár-Villa.

Zum Mittagessen im Salon besagter Familie Eibenschütz kam jeden Sonntag kein Geringerer als Johannes Brahms. Nicht nur der erlesenen Gesellschaft wegen, die ihn dort erwartete, sondern auch, weil hier ein Gulasch von unerreichter Qualität serviert wurde.

Als man Brahms eines Sonntags fragte, warum er gar so deprimiert wirke, erzählte er, sein Arzt hätte ihm gerade mitgeteilt, daß er an einem unheilbaren Leberleiden laboriere. Das Bedauern aller Anwesenden war ihm sicher, und als man zum traditionellen Mittagstisch schritt, meinte Frau Eibenschütz: »Aber nach dieser Diagnose dürfen Sie unser Gulasch nicht mehr nehmen, Meister, das wäre zu schwer für Sie!«

»Ach was«, wehrte Johannes Brahms ab, »stellen wir uns vor, ich wäre erst übermorgen zur Untersuchung gegangen.«

Sprach’s und ließ sich sein Gulasch einmal noch schmecken.

Befragt, was er von der Unsterblichkeit halte, meinte Brahms: »Wenn sie heutzutage dreißig Jahre dauert, dann ist das schon sehr viel.«

Es hat uns sehr gefreut

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