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»Der größte Blödsinn,
der je geschrieben wurde«

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Karl Farkas, der 1930 gemeinsam mit dem Komponisten Robert Katscher das musikalische Lustspiel Die Wunder-Bar verfaßt hatte, erzählte einmal, wie der populärste Schlager dieser Revue entstanden ist: »Der Katscher und ich hatten die Ambition, literarisch und niveauvoll zu sein, und wir haben feine Texte ziseliert, da kam der Direktor der Wiener Kammerspiele und sagte zu uns: ›Das ist zu schwach, man muß da noch einen Schlager hineintun, irgend etwas Derbes‹.«

Farkas und der Komponist waren bitterböse. »Der Katscher setzt sich zum Klavier«, berichtete Farkas weiter, »haut lieblos in die Tasten, singt aus Zorn dazu: Bibibibibibi.« Und das war auch schon die Melodie eines späteren Welterfolgs.

Die beiden lachten und Farkas sagte: »Paß auf, dem Direktor werden wir’s zeigen, wir machen einen Schlager, der ganz unmöglich ist, ein Lied, das morgen wieder abgesetzt wird, weil es so schlecht ist. Du nimm ruhig dieses Bibibibibibi und ich mach den blödesten Text meines Lebens, und zwar so, daß er abgesetzt werden muß.«

Der Kabarettist nahm die damalige Mode zum Anlaß für seinen Text. In der Inflationszeit waren die Damenkleider kurz gewesen, jetzt wurden sie wieder länger. Innerhalb weniger Minuten entstanden die Reime:

Wenn die Elisabeth, nicht so schöne Beine hätt, hätt sie viel mehr Freud, an dem neuen langen Kleid. Doch da sie Beine hat, tadellos und kerzeng’rad, tut es ihr so leid um das alte kurze Kleid . . .

»Und jetzt«, sagte Farkas, »das Reimlexikon zur Hand und weitergedichtet«:

Das kann man doch verstehen, beim Gehen, beim Drehen, kann man jetzt nichts mehr sehen, und niemand weiß Bescheid . . .

Farkas: »Das ganze in einem Zorn heruntergedichtet – und wieder den Anfang genommen. Ohne Pointe«:

Wenn die Elisabeth, nicht so schöne Beine . . .

»Der schlechteste Text der Welt also«, meinte Farkas. »Hab’ ich mir gedacht, das wird schon bei der Premiere nicht gefallen und spätestens in ein paar Wochen, wenn die Mode wieder kürzer ist, ist auch die Aktualität vorbei . . . Was soll ich Ihnen sagen: der Blödsinn ist zugleich mit dem ganzen Stück in sämtliche Sprachen der Welt übersetzt worden. Die Wunder-Bar wurde mit My friend Elisabeth am Broadway aufgeführt und in Paris, man sang auf italienisch Lisetta va alla moda, auf spanisch und was weiß ich noch alles. Und das alles für den größten Blödsinn, der je von einem Menschen geschrieben wurde.«

Der ungarische Komödienautor Ladislaus Bus-Fekete besuchte 1933 im Wiener Scala-Theater den Komponisten Paul Abraham, als dieser seine Operette Ball im Savoy vorbereitete. Obwohl er nur Gast war und mit der bevorstehenden Premiere nichts zu tun hatte, redete er dem Regisseur und den Sängern ununterbrochen drein. Schließlich lachte der Dichter auch noch mehrmals an völlig falschen Stellen lauthals auf. Abraham, am Dirigentenpult, klopfte mit dem Taktstock ab und sagte zu dem ungezogenen Besucher: »Ich muß schon bitten, Herr Bus-Fekete! Ich habe ja bei Ihren Lustspielen auch nicht gelacht!«

Es hat uns sehr gefreut

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