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Heiratsantrag nach fünf Minuten

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In einem anderen Literatencafé wurde einer der seltsamsten Heiratsanträge aller Zeiten ausgesprochen. Peter Altenberg, Egon Friedell und Adolf Loos saßen 1902 im Löwenbräu hinterm Burgtheater, als sie an einem benachbarten Tisch eine achtzehnjährige Schauspielerin sahen, die auf den schönen Namen Lina Obertimpfler hörte (daß das kein Künstlername war, scheint glaubwürdig). Die drei Freunde waren von dem bildhübschen Mädchen begeistert und baten es an ihren Tisch. Architekt Loos zeigte eine wunderschöne Zigarettendose, die Lina zu öffnen versuchte, wobei der Deckel brach. Erschrocken fragte sie: »Wie kann ich das wieder gutmachen?«

Loos sah sie lächelnd an und sagte: »Heiraten Sie mich!«

Glaubten die Umsitzenden vorerst an einen Scherz, so traten die beiden sehr bald tatsächlich vor den Standesbeamten. Der Heiratsantrag war fünf Minuten nach dem Kennenlernen erfolgt.

Leider ohne Happy-End. Drei Jahre nach der Hochzeit ging die Ehe wieder in die Brüche.

Peter Altenberg, der nie eine eigene Wohnung besaß, sondern immer nur im Hotel wohnte, galt zur Jahrhundertwende – zu einer Zeit also, da das noch gar nicht modern war – als Gesundheitsapostel. Er lebte nach strengen Diätvorschriften und behauptete, sogar in der kältesten Nacht des Jahres bei offenem Fenster zu schlafen. Einmal sagte ein Freund im Café Central zu ihm: »Peter, ich bin gestern nacht am Grabenhotel vorbeigegangen, aber dein Zimmerfenster war fest verschlossen.«

»Na und«, erwiderte Altenberg, »war gestern die kälteste Nacht des Jahres?«

Unvergleichlich pointiert waren die von Alfred Polgar verfaßten Theaterkritiken. Die Besprechung eines ebenso langen wie langweiligen Stücks ließ er in dem Satz gipfeln: »Als ich um elf auf die Uhr sah, war es erst halb zehn.«

Es hat uns sehr gefreut

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