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NOCH EIN BISSERL DABEI Fritz Kortner
Wien 8., Josefstädter Straße 52

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Beim Blättern in alten Meldezetteln findet sich eine ganze Reihe von Wiener Adressen, an denen der junge Fritz Kortner – meist nur für kurze Zeit – als Untermieter gewohnt hat. Die Wohnungen lagen in der Wallensteinstraße, in der Treustraße, in der Gentzgasse und an der Brigittenauer Lände. Am längsten, rund ein Jahr lang, hielt es ihn in der Josefstädter Straße. Die folgende Episode erzählt aber auch von einer ganz anderen Unterkunft …

Es war nach dem Zweiten Weltkrieg, als das Schicksal den mittlerweile als Schauspieler und Regisseur berühmt gewordenen Fritz Kortner wieder nach Wien führte. Er besuchte das Café Schwarzenberg, an dessen Eingang er einer älteren Frau begegnete, die ihn stürmisch begrüßte. Kortner kam die Dame irgendwie bekannt vor, er konnte sich jedoch beim besten Willen nicht entsinnen, wo und wann er ihr in ferner Vergangenheit begegnet war. Glücklicherweise lieferte sie gleich die Erklärung: »Fritzl, weißt noch, wie du im Grünen Kakadu g’wohnt hast, damals?«

Tatsächlich, aus Kortners Jugenderinnerungen tauchte ein dunkler Punkt auf, hatte er doch als mittelloser Student einige Monate in einem billigen, übel beleumundeten Stundenhotel am Stadtrand gewohnt. »Und dort«, gestand jetzt das ältliche Fräulein, »hab i damals gearbeitet. I bin die Fifi.«

Jetzt erkannte Kortner das einst aufreizende Freudenmädchen, an dem die Jahrzehnte nicht spurlos vorübergegangen sind, wieder. »Ja, die Fifi, natürlich«, sagte er, und weil er auf diese Situation so ganz und gar nicht vorbereitet war, stellte Kortner jetzt die etwas unbeholfene Frage: »Und was, Fifi, was machen Sie heut so? Ich mein beruflich?«

Fifis Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Ich bin die Klofrau vom Hotel Imperial.« Und dann fügte sie noch an: »Da is ma halt immer noch ein bisserl dabei.«

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