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SACHER-PORTIER IN HANDSCHELLEN Fritz Eckhardt
Klosterneuburg,
Peter-Rosegger-Straße 30

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Es war im Jahre 1972, als in der italienischen Stadt Padua ein Flugblatt in Umlauf kam, das einen rundlichen älteren Herrn in Handschellen zeigte. Daneben die Warnung: »Nicht zu den Extremisten! Sonst wirst du auch so enden wie dieser!« Als Herr in Handschellen war unzweifelhaft der in Österreich und Deutschland beliebte Schauspieler, Autor und Regisseur Fritz Eckhardt zu erkennen.

Was hatte sich ereignet, führte der Sacher-Portier ein Doppelleben, war er in seiner Freizeit als Terrorist tätig und deswegen in Italien festgenommen worden? Immerhin stammte das Flugblatt mit dem warnenden Hinweis nicht von irgendeinem Juxverein, sondern von der in Padua ansässigen Partei Mondo libero.

Eine Nachbarin aus Klosterneuburg, wo Eckhardt ein Einfamilienhaus bewohnte, hatte dem Publikumsliebling das Flugblatt von einer Italienreise mitgebracht. Eckhardt war schockiert. Er hatte sich im Jahr davor auf Wunsch eines Fotografen für eine österreichische Zeitung in Handschellen ablichten lassen. Unter dem Bild stand damals: »Es ist unmöglich, von Inspektor Marek nicht gefesselt zu werden!«

Der Artikel war samt Foto als Ankündigung einer Tatort-Folge erschienen. Wie sich nun herausstellte, hatten die Herren von der Partei Mondo libero die Zeitung zufällig in die Hände bekommen, das Bild gesehen, ausgeschnitten und – ohne zu wissen, wer Fritz Eckhardt ist – für ihre Wahlwerbung missbraucht.

Der Schauspieler bereitete eine Klage vor, ließ sie aber wieder fallen, als eine Entschuldigung der verantwortlichen Herren der Mondo libero einlangte.

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