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DER TOD DES THEATERDIREKTORS Boy Gobert
Wien 19., Sulzweg 17
ОглавлениеAm 1. September 1986 sollte der Schauspieler Boy Gobert seinen Posten als Direktor des Theaters in der Josefstadt antreten. Schon im Frühjahr beschäftigte er sich mit den Vorbereitungen für die große Aufgabe. So auch wieder am 30. Mai, an dem Besprechungen mit Schauspielern und Regisseuren sowie eine Probe in der Josefstadt geplant waren. Um elf sollte er ins Theater kommen, um sich auf seine erste Rolle im Herbst, den George in Edward Albees Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, vorzubereiten.
Es ist 9.30 Uhr, als der designierte Direktor gut gelaunt in seiner Döblinger Villa beim Frühstück sitzt, das er gemeinsam mit seinem aus Deutschland zu Besuch weilenden Neffen Hauke Klingenbiel einnimmt. Als Boy Gobert fertig ist, erhebt er sich vom Frühstückstisch und geht in das Dachgeschoss des Hauses. Eine Stunde später ist er noch immer nicht zurückgekehrt. Da begibt sich sein Neffe in den oberen Stock. Und muss dort Goberts leblosen Körper entdecken. Der sofort gerufene Rettungsarzt stellt den Tod des 60-jährigen Schauspielers durch Herzversagen fest.
Boy Gobert hatte die Wiener schon in den sechziger Jahren erobert, als Ernst Haeusserman den gebürtigen Hamburger ans Burgtheater holte. Jetzt hätte er Nachfolger des verstorbenen Josefstadtdirektors Haeusserman werden sollen. Nach Boy Goberts unerwartetem Tod übernimmt Heinrich Kraus interimistisch die Leitung des Theaters, später wird Otto Schenk Direktor.