Читать книгу Schönbrunner Finale - Gerhard Loibelsberger - Страница 19

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Husak war noch immer ganz verschlafen, als er hinter Zach und der Köchin die Treppen hinauf in den zweiten Stock stieg. Zach führte ununterbrochen Schmäh, die Köchin gurrte und lachte. Husak war nicht ganz wohl bei der Sache, doch was sollte er tun? Also stapfte er hinter den beiden Turteltauben her. Er beobachtete, wie die Köchin den Hintern hin und her schwang und kuderte59. Die braucht dringend einen Mann, dachte Husak. So wie sie sich aufführt, fallt die dem Zach in den Schoß. Wie eine reife Frucht. Und so kam es auch. In der herrschaftlichen Wohnung, in die sie die Köchin hereinbat, roch es nach Kampfer und Naphthalin. Die Möbel im Salon und im Esszimmer waren mit Leintüchern abgedeckt, alle Jalousien heruntergelassen. Die Herrschaften, die hier normalerweise wohnten, waren verreist.

»Kommt’s weiter, meine Herren! Die Zimmer lasst ihr in Ruhe, die gehen euch nix an. Ihr könnt euch bei mir in der Küche und in meinem Kammerl aufhalten.«

»Wird das nicht a bisserl eng?«

Die Köchin fuhr dem frech grinsenden Zach durchs ungekämmte Haar und gurrte:

»Was heißt eng? Kuschelig wird’s. Sehr kuschelig.«

Zach klopfte ihr mit der flachen Hand auf den Hintern. Sie quietschte vor Vergnügen. Husak war nun endlich wieder wach und fand das alles geschmacklos. Die Köchin führte die beiden durch ein langes Vorzimmer in ihr Reich. Es bestand aus einer geräumigen Küche, einer Speisekammer und einem Kammerl, in dem ein Bett und ein wackliger Kasten standen.

»So, meine Herren! Das ist mein Herrschaftsbereich. Fühlt euch wie zu Hause.«

Eine Einladung, der Zach ohne zu zögern nachkam. Er stellte den zuvor in im Gasthof Zur Bärenmühle gekauften Doppelliter Wein auf den Küchentisch und begann, in der Tischlade herumzukramen.

»Wennst einen Korkenzieher suchst, dann ist der in der linken Lade der Kredenz60

Während Zach sich dorthin wandte, setzte sich die Köchin neben Husak auf die Küchenbank und legte ihre Hand auf seinen Schenkel. Als er infolge der Berührung zurückzuckte, lächelte sie ihn an und sagte:

»Gell, du bist a Ruhiger, a Schüchterner. Net so a Wildsau wie der da.«

Zach wandte sich um und feixte:

»Du hast ja gar keine Ahnung, wie wild i bin.«

Mit dem Korkenzieher und Gläsern in der Hand kehrte er zum Tisch zurück. Mit kundigem Griff entkorkte er den Doppler. Husak war ganz übel bei dem Gedanken, wie teuer der Wein gewesen war. 32 Kronen! Ein Vermögen. Aber Zach war das wurscht. Er hatte vorgehabt, die Köchin unter Alkohol zu setzen, um sie anschließend ins Bett zu bekommen. Eine Investition, die sich als völlig überflüssig herausstellte. Kaum hatte Zach nämlich auf der Eckbank Platz genommen, rückte die Köchin ihm zu Leibe. Er schenkte Wein ein, stieß mit ihr an und kaum, dass er den ersten Schluck unten hatte, küsste die Köchin ihn auf den Mund, worauf die beiden heftig zu schmusen begannen. Husak war das peinlich. Er stand auf und ging hinaus. Da ihm nichts Besseres einfiel, begab er sich auf die Suche nach dem WC. In der geräumigen Wohnung musste er einige Türen öffnen, bevor er das stille Örtchen fand. Hierher zog er sich fürs Erste zurück.

59 kichern

60 (Küchen-)Kasten

Schönbrunner Finale

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