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Eine endlose Wartezeit

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Die Zeit scheint stillzustehen.

Immer wieder gehe ich ins Haus und setze mich vor die Intensivstation. Ich möchte Rupert so nah wie möglich sein.

Nichts geschieht.

Wieder im Eingangsbereich des Krankenhauses beobachte ich, wie eine junge Frau aus einem Raum geführt wird und sich setzt, während sie verzweifelt schluchzt. Ihre Qual äußert sich in lautem Schreien und Weinen und während sie dabei um sich schlägt, beneide ich sie insgeheim, da sie ihren Schmerz zulassen kann.

Ich fühle mich wie in Schockstarre.

Wo schlafe ich heute Nacht, wenn Franz kein Zimmer für mich findet?

Der ältere Mann am Empfang, der zu allen Leuten sehr freundlich ist, beobachtet mich. Ich gehe auf ihn zu und schildere ihm kurz meine Situation in der Hoffnung, einen Rat zu erhalten. Er bestätigt, dass man auf der Intensivstation niemanden besuchen darf, erklärt mir aber, dass man jeden Dienstag und Donnerstag zwischen 13 Uhr und 14 Uhr über einen kleinen Monitor die Angehörigen sehen dürfe.

Wir haben Mittwoch!

Ein Hoffnungsschimmer keimt auf! Ich würde auf alle Fälle morgen davon Gebrauch machen!

Anschließend erklärt er sich bereit, die umliegenden Hotels anzurufen, um nach einem Zimmer zu fragen, jedoch ohne Erfolg.

Ich hoffe also weiterhin auf Franz.

Wieder in der Sonne betrachte ich die Menschen, die das Krankenhaus verlassen, und überlege, ob ich vielleicht jemanden ansprechen soll, um zu fragen, ob ich bei ihnen auf der Couch übernachten dürfe. Es erscheint mir aber niemand geeignet.

Vielleicht darf ich auf der kleinen Holzbank schlafen im Eingangsbereich?

Nach einer weiteren Wartezeit mache ich mich auf die Suche nach einer Toilette und lasse mir schließlich den Weg dorthin erklären. An der vermuteten Türe angekommen, beschleichen mich plötzlich Zweifel. Die Aufschrift ist türkisch und Bilder für die Zuordnung Mann/Frau gibt es nicht. Ich will auf keinen Fall riskieren, in der Herrentoilette zu landen! Also warte ich und stelle mich dabei so hin, dass ich hineinsehen kann, wenn eine Tür sich öffnet.

Kurz darauf befinde ich mich in der Damentoilette mit zwei Waschbecken und drei WCs. Während ich meine Hände wasche, stehen zwei junge Frauen neben mir, von denen die eine der anderen dabei behilflich ist, eine Binde in die Unterhose einzulegen. Anschließend breitet sie ein Tuch auf den Boden, um sich hinzuknien und zu beten.

Inzwischen ist es Mittag geworden und ich kaufe mir am Kiosk um die Ecke eine Flasche Wasser. Mir ist bewusst, dass ich auf mich achten muss, um durchzuhalten.

Ich muss wieder nach Hause zu meinen Kindern – mit meinem Mann!

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