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Zum Konsulat

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Der redselige Taxifahrer, der mich zum deutschen Konsulat fährt, berichtet, dass auch er bereits einen Herzinfarkt hatte, drei Tage ohne Bewusstsein war und es ihm jetzt wieder sehr gut gehe.

Dann besteht ja durchaus Hoffnung, dass Rupert bis zum Rückflug wieder bei Bewusstsein ist!

Ich beobachte, wie der Fahrer während der Fahrt abwechselnd mit zwei verschiedenen Handys telefoniert und neben ihm eine halbvolle und eine leere Schachtel Zigaretten liegen.

Und dann macht man einfach so weiter mit Stress und Zigaretten und ändert nichts in seinem Leben?

Gleichzeitig weiche ich dem Gedanken aus, ob Rupert sein Leben im Anschluss ändern würde.

Am Ziel angekommen muss ich erst durch ein großes Drehkreuz gehen, um zum Gebäude zu gelangen. Der Sicherheitsdienst hinter dieser Vorrichtung weist mich darauf hin, dass ich mein Handy nicht mit hineinnehmen dürfe.

Aber wo soll ich es denn hinlegen?!

Für einen Augenblick erfasst mich kurze Panik. Das Handy ist meine einzige Möglichkeit, mit den Kindern Kontakt zu halten! Außerdem ist die Nummer von Franz drin, falls ich ihn brauchen würde!

Ich habe nicht viel Zeit, um darüber nachzudenken und beschließe, es dem Taxifahrer zu geben, der inzwischen warten wollte.

Ich habe ihn ja noch nicht bezahlt und er will mich immerhin wieder zurückfahren. Er wird schon nicht abhauen, dann würde er ja auf seine Einnahmen für die doppelte Fahrt verzichten. Außerdem hab ich überhaupt keine andere Wahl!

Ich übergebe ihm das Handy und passiere das Drehkreuz. Der Sicherheitsdienst kontrolliert meine Handtasche, dann darf ich eintreten.

Im Inneren befindet sich ein kleiner Wartesaal mit mehreren Stühlen. Ich nehme Platz und warte, bis ich aufgerufen werde. Mit mir befinden sich noch zwei weitere Personen in dem Raum. Kurz darauf bin ich an der Reihe und trete zu der Frau an den Schalter.

»Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«, werde ich gefragt. Mir ist bisher noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass ich mich hier auf deutsch verständigen kann und ich empfinde eine riesengroße Erleichterung! Befreit teile ich ihr mein Anliegen mit, woraufhin mir die sachliche Angestellte sogleich ein Blatt Papier mit Adressen und Telefonnummern von Rücktransportanbietern aus ganz Deutschland überreicht. Ich bedanke mich und wenige Augenblicke später bin ich bereits wieder draußen, wo ich erfreut meinen Taxifahrer sehe. Er überreicht mir mein Handy und bringt mich anschließend wieder zurück zum Hotel.

Ich muss sofort Manuela diese Neuigkeit erzählen!

Es ist inzwischen später Vormittag. »Hallo, Maus, wie geht es euch?«

»Hallo, Mama, du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, was hier los ist! Ich bin den ganzen Vormittag nur am Telefonieren, weil alle anrufen und wissen wollen, was los ist und wie es Papa geht.« Sie klingt erfreut und gleichzeitig erschöpft.

Die Anteilnahme zu Hause rührt mich und ich erzähle ihr sogleich von den guten Neuigkeiten. Ich berichte von meinem Gespräch mit der Ärztin und dem Besuch im Konsulat.

»Ich habe hier die Adressen der Rückholtransporte von ganz Deutschland. Drei davon sind aus München, von denen würde ich dir jetzt gern die Nummern geben. Könntest du dort bitte anrufen und nachfragen, wie das abläuft? Bei Transporten mit oder ohne Beatmung und ob ich dann einen eigenen Flug bräuchte?«

»Ja, Mama, das mach ich!«

»Danke, Maus, ich werde jetzt Papa besuchen und ihn die ganze Stunde über den Monitor betrachten, um wenigstens auf diese Weise bei ihm sein zu können. Ich melde mich wieder, wenn ich zurück bin. Ich hab dich lieb!«

»Ich dich auch, Mama!«

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