Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 105
- Silver Beach -
Оглавлениеund entdeckten einen State Park direkt am endlos scheinenden weißen Sandstrand, genau das Richtige für uns. Zum ersten Mal wurden wir mit „Self-Reservation“ konfrontiert, mussten also zunächst einmal die genauen Anweisungen an der kleinen Holzhütte am Eingang studieren, aus einem Kästchen einen Umschlag mit Formular entnehmen, Namen und Kennzeichen und Datum eintragen, 10 Dollar beifügen und das verschlossene Kuvert in einen Briefkasten werfen; am späten Abend wird von einem Ranger geprüft, ob alle brav bezahlt haben, sehr praktisch! Jetzt konnten wir uns in aller Ruhe einen Platz aussuchen, einige Wohnmobile hatten sich bereits eingefunden und sich in gebührendem Abstand voneinander aufgestellt. Wir reihten uns entsprechend ein, ein freundlicher Gruß zum in größerer Entfernung stehenden Nachbarn, und dann hatten wir nichts Eiligeres zu tun, als uns in unsere Badesachen und sodann todesmutig in die schäumenden recht kühlen Wellen des Pazifiks zu stürzen, herrlich! Für das Abspülen des Salzwassers waren genügend Duschen am Strand vorhanden. Nach diesem ausgiebigen Badevergnügen schmeckte das leckere Abendessen an Bord besonders gut. Danach blieb noch Zeit, endlich einmal jede Menge Karten an die Lieben daheim zu schreiben, die natürlich mit Blick auf einen spektakulären Sonnenuntergang ganz besonders gefühlvoll ausfielen.
Am nächsten Morgen wurden wir durch prasselnden Regen geweckt. Aber schon, nachdem wir der wunderschönen Küste den Rücken gedreht und uns auf der Interstate 8 in eine imposante Gebirgslandschaft hinaufgeschraubt hatten, lugte die Sonne wieder aus den Wolken hervor. Nach etwa einer Stunde tauchten wir in eine völlig andere Welt, Wüste, so weit das Auge schaute, riesige bizarre Kakteen recken ihre vielen Arme hoch in die Luft, das Leben schien erstarrt, flimmernde Hitze, absolute Stille, kein Auto weit und breit, wir ganz allein unterwegs, jetzt bloß keine Panne! Plötzlich ein unheimliches Heulen in der Luft, eine schwarze Wand kam auf uns zu, wir konnten gerade noch die Fenster schließen, bevor uns eine dichte Staubwolke völlig einhüllte, einer der berüchtigten Sandstürme hatte uns voll erwischt. Da hilft nur eines, die Geschwindigkeit auf ein Minimum drosseln und mit vollem Licht langsam vorantasten, schlimmer als der dichteste Nebel.
Endlich nach einer äußerst anstrengenden Stunde der Hinweis auf eine Rest Area, auf der wir uns bei Kuchen und Sprite allmählich vom ständigen Starren auf die Straße erholten. Dann war der ganze Spuk vorbei, und nur mehr oder minder hohe Sandverwehungen zeugten noch von dem Spektakel. Unser linker Blinker schien etwas abbekommen zu haben, jedenfalls funktionierte er nicht mehr, auch das noch! Auf der Tankstelle in Yuma, dem ersten größeren Ort direkt hinter der Grenze in