Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 89
- Izmir -
Оглавлениеeinschiffen mussten, wollten wir schon am Abend vorher am Fährhafen sein. Also brachen wir am Vormittag auf, machten unterwegs an der Küste an einsamer Stelle noch eine Erholungspause mit Pfefferminztee und trockenen Keksen. Aber es half alles nichts, die letzten Kilometer verbrachte ich auf der Toilette sitzend mit einem Eimer auf dem Schoß, das wenige, was ich gegessen hatte, wieder qualvoll herauswürgend. Am frühen Abend im zentral in der Stadt gelegenen Fährhafen angekommen, reihten wir uns in eine schon vorhandene kurze Warteschlange ein, ein leckerer Gemüseeintopf verhalf uns zu einem warmen Essen an Bord, danach wurde bei leiser Musik relaxed, gelesen und der uns in der letzten Nacht entgangene Schlaf nachgeholt.
Da ich leider auch am nächsten Morgen noch nicht einsatzfähig war, musste mein Schatz die nötigen Formalitäten erledigen, d. h. im Hafenbüro die Tickets vorlegen und anschließend mit den Pässen und dem Fahrzeugschein zu der im selben Gebäude befindlichen Hafenpolizei. Es dauerte zwar etwas länger, aber mit Hilfe seines Stockes schaffte er es und kam nach einiger Zeit mit einem Ausreiseformular zurück, das wir noch auszufüllen und beim Einfahren in die Fähre abzugeben hatten.
Das schneeweiße Schiff lag bereits am Kai, am frühen Nachmittag begann man mit der Beladung, die sich ziemlich katastrophal gestaltete, es wurde hin- und hergestapelt, die Kommunikation funktionierte auch nicht so besonders, so dass es eine Weile dauerte, bis man uns an den richtigen Platz bugsiert hatte. Aber von da an klappte alles sehr gut, ein freundlicher Gepäckträger erwartete uns bereits und brachte uns zu unserer Kabine. Ein Blick aus den Bullaugen, dicke schwarze Wolken waren am Himmel aufgezogen, und es fing an zu pladdern, der erste Regen in diesem Urlaub.
Um 16.00 Uhr hieß es Leinen los, und unser Schiff machte langsame Fahrt voraus. Als erstes setzte ich mich mit der an Bord befindlichen Ärztin in Verbindung, ihr von meinen Schwierigkeiten berichtend. Sie gab mir ein Röhrchen Tabletten, von denen ich sofort 2 und dann 3 über den Tag verteilt schlucken sollte. Als wir schließlich fein gemacht zum Abendessen im elegant eingerichteten Salon eintrafen, ging es mir schon wesentlich besser, und zusammen mit unseren Tischnachbarn, ein sehr nettes Ehepaar aus Göttingen ungefähr im gleichen Alter, probierten wir fast alles, was das umfangreiche, liebevoll aufgebaute Büfett zu bieten hatte. Inzwischen blies der Wind mit Sturmstärke, und nachdem wir die große Bucht hinter uns gelassen hatten, empfing uns das Ägäische Meer schwarz und aufgewühlt mit weißen gischtenden Schaumkronen. Um unser mit Appetit verspeistes Abendessen bei dem heftigen Schlingern des Schiffes nicht Neptun opfern zu müssen, schluckten wir prophylaktisch entsprechende Tabletten, bei jeder Reise dabei, die uns trotz der Schaukelei tief und traumlos schlafen ließen.
Am kommenden Morgen war der Spuk vorbei, smaragdgrün das Meer, tiefblau der Himmel mit weißen Wattewölkchen, strahlend die Sonne, und so blieb es die noch folgenden 2 ½ Tage auf See. Also verbrachten wir die Zeit zwischen den immer sehr abwechslungsreichen und leckeren Mahlzeiten fast ausschließlich auf dem großen Sonnendeck, lesend, in netter Unterhaltung oder einfach nur relaxend.
Die Inselgruppen der Sporaden und Kykladen im Ägäischen Meer hatten wir längst hinter uns gelassen, den Peloponnes, die südliche vierfingrige Halbinsel Griechenlands, umrundet, durchkreuzten das sich zwischen der Westküste Griechenlands und Unteritalien ausbreitende Ionische Meer, um dann im Adriatischen Meer an der Ostküste des Stiefels entlang am Samstagnachmittag unser Ziel, die an der nördlichen Spitze liegende Lagunenstadt