Читать книгу Ein alter Mann wird älter - Günther Rühle - Страница 10

17. Oktober 2020

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Von wegen entschlafen. Es trieb mich nach der Rasur in neuen Schlaf. Wir können uns nicht entschlafen, es entschläft uns. Müßige Qual der Gedanken. Sie bohren sich in den Kopf, das kommt immer öfter. Versprechen ist auch sowas. Es erhalten. Wenn man anfängt, kommt man aus dem Gedankendreh schwer wieder raus. Verschwendete Zeit. Wenn die Augen sich von ihrem Dienst zurückziehen und alles neblig wird, auf der Straße wie im Wohnzimmer, fällt man in sich selbst zurück, in den Wust nicht verarbeiteter Gedanken, Gefühle, Erinnerungen. Erst wundert man sich, wo das herkommt, dann staunt man, was da kommt, wie man lachen musste, als der Vater die Treppe runterfiel und man nachher die Dresche bekam. Fast spürt man sie wieder und hört sich rufen: »Hör auf, ich habe es doch nicht böse gemeint.« Man sieht auf einmal in die andere Zeit. Achtzig Jahre zurück, wenn die Augen verlöschen, der Leib vergeht, wo bleiben dann die Gedanken. Wieder so ein Drehwurm. Ich musste raus aus dem Sessel und draußen die tausend Schritte gehen, die ich jetzt einübe.

Ein alter Mann wird älter

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