Читать книгу Ein alter Mann wird älter - Günther Rühle - Страница 25

31. Oktober 2020

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Ich warte jetzt auf eine Antwort vom Verlag. Ob, was und wie die Dinge ruhen oder in Bewegung sind. Ich muss mich selber bremsen, damit das Tempo des Wartens nicht zu hoch wird. Dabei bin ich früher, wenn ich nach Zürich oder ins Theater musste, gern schnell gefahren, auch mal zweihundert. Das war vor 50 Jahren, da gab es den »Raser« noch nicht, wenigstens nicht als Begriff. Aber die Autobahn war nachts auch noch leerer. Damals war das noch eine Lust; wenn ich heute daran denke, spüre ich die Gefahr und mein Glück, dass ich heil angekommen bin. Auf der Fahrt von Bochum – wohl nach Hagen – hielt ich einmal an einer Tankstelle. Da kam mein Hintermann und sagte: »Wissen Sie, dass Sie hinten platt sind?« Der Schreck war groß und sitzt bis heute in mir. Das Tempo hatte den platten Reifen wohl gehalten. Mein Gott, was einem wieder einfällt, kommt man mit einem Wort auch nur in die Nähe ehemaliger Begebenheit. Als würde plötzlich hier einem Gefangenen das Tor des Verlieses geöffnet. Dabei wollte ich doch ganz anderes in die Maschine geben. Nennt man das auch Eingebung? Ich wollte nur noch vermerken, dass unter den Grüßen, die mich jetzt erreichen, doch öfter angemerkt wird, man habe viel von mir gelernt. Das überrascht mich heute noch. Ich habe das nie erwartet, dass von mir was zu lernen sei. Ich fühlte mich selbst immer als Lernender. Wenn ich mal deuten sollte: ich suchte, ohne zu wissen, nach dem Geheimnis des Theaters. Das muss es doch geben, sonst wären nicht so viele vernarrt oder nur beschäftigt mit Theater. Ich glaube, es hat mich einfach angezogen, angesogen, obwohl ich immer noch meine, ich gehöre anderswohin. Nennt man das Magie?

Ein alter Mann wird älter

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