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Wie hat Darwin den Mensch ins Tierreich integriert?

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Derweil bereitete ein Biologe den schärfsten Angriff auf das christliche Menschenbild vor, den die kirchliche Lehre seit dem Aufkommen der Naturwissenschaften hatte verkraften müssen: Charles Darwin (1809–1882).

Die Vorarbeit hatten die Geologen geleistet: Sie hatten zunehmend erkannt, dass die Erde viel älter sei als in der Bibel behauptet. Lange hatte man der Bibel entnommen, dass die Erde vor wenigen tausend Jahren von einem Gott erschaffen worden sei, komplett in ihrer heutigen Gestalt. Noch 1654 errechnete der Theologe James Usher die Entstehung der Erde auf den Vormittag des 23. Oktober 4004 vor Christus. Da hätte das Leben gerade mal ein paar tausend Jahre Zeit gehabt, sich zu entwickeln.

Nun also machten die neuen erdgeschichtlichen Dimensionen den Weg frei für Darwins Evolutionstheorie. Unter anderem auf einer Weltreise hatte er unzählige Belege dafür zusammengetragen: Die Lebewesen sind nicht von einem Gott fertig erschaffen worden, sondern sie haben sich unabhängig voneinander entwickelt, in unzähligen kleinen Schritten. Die verschiedenen Arten lassen sich auf gemeinsame Vorfahren zurückführen.

Darwin zögerte lange, diese neuen Ideen zu veröffentlichen. Als er sie schließlich 1859 in seinem Werk „Über die Entstehung der Arten“ ausführlich darlegte, wusste er, dass er ein gesellschaftliches Erdbeben auslösen würde. Denn nun waren die unterschiedlichen Pflanzen- und Tierarten nicht länger von einem Gott erschaffene Geschöpfe. Stattdessen waren sie ohne göttliches Zutun allein aus ihren Lebensbedingungen heraus natürlich erklärbar. Und wenn sich dies für Farne, Schildkröen und Affen zeigen ließe: Warum dann nicht auch für den Menschen?

Tatsächlich legte Darwin 1871 noch einmal nach und beschrieb auch den Menschen als ein evolutionär sich stetig weiterentwickelndes Tier, mit Vorfahren, die es mit den Affen teilte, und nahen Verwandten, die ausgestorben waren. Der Mensch, in der Bibel das Werk Gottes und der einsame Höhepunkt seiner Schöpfung, war geschrumpft zu einem Tier, dessen Entstehung rein natürlich erklärbar war.

Lars Jaeger schildert den gewaltigen Widerstand aus religiösen Kreisen gegen diese Theorie, aber auch gegen andere wissenschaftliche Erkenntnisse. Immer wieder hat die Kirche den wissenschaftlichen Fortschritt behindert, bis sie nach heftiger Gegenwehr schließlich doch einsehen musste, dass die Wissenschaft Recht hat. Stück um Stück musste sie vor der Wissenschaft zurückweichen.

Das Übernatürliche

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