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»ICH BIN NICHT GUT GENUG«

»Vor sieben Jahren habe ich von meinem Vater den Handwerksbetrieb übernommen. Obwohl ich nur noch elf Mitarbeiter beschäftige, schaffe ich es nicht, den Alltag mit der gleichen Souveränität wie mein Vater zu meistern. Die Reklamationen vonseiten der Kunden sind auf einem Höchststand. Die eigenen Mitarbeiter machen nur noch Dienst nach Vorschrift. Ich ackere tagein, tagaus, bin immer am Samstag und oft auch am Sonntag im Büro oder in der Werkstatt, aber die Situation wird nicht besser. Mein Vater war mit siebzig erfolgreicher und leistungsstärker als ich mit fünfunddreißig. Ich bin eine Niete und werde meinem Vater nie das Wasser reichen können.«

Wenn ich mich in Ihre Situation hineindenke, kann ich Ihre Verzweiflung richtig fühlen. Sie sind voller Elan in Ihre neue Aufgabe gestartet und wollten Ihrer Rolle als Erbe mehr als gerecht werden. Was Ihr Vater bis ins Rentenalter geschafft hatte, sollte für Sie als »junger Spund« keine Probleme bereiten. Doch die Realität scheint Sie überrannt zu haben, und obwohl Sie das Hamsterrad immer schneller drehen, wird die Situation nicht besser.

Aus diesem Hamsterrad möchte ich Sie erst einmal gedanklich herausnehmen und ganz bewusst mit Ihnen einen Realitätscheck machen. Wie sieht die Realität heute in Ihrem Unternehmen und somit in Ihrem Umfeld wirklich aus? Wie ist es dazu gekommen? Was ist Ihr Anteil daran? Was können Sie ändern?

Für diesen Realitätscheck möchte ich Ihnen verschiedene Texte eines Buches zum Nachdenken mit auf Ihren Weg geben: Texte aus der Bibel. Auch wenn Sie mit dem christlichen Kontext nicht so vertraut sind, trauen Sie sich, diese Texte für sich einmal zu durchdenken.

Durch Pausen effektiver

Im Alten Testament wird berichtet, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen und am siebten Tag eine Pause eingelegt hat (1. Mose 2,2). Der große, mächtige Gott ruhte aus. Ausruhen heißt zur Ruhe kommen. Auch wenn die neue Erlebniswelt um uns herum uns manchmal etwas anderes vorgaukeln will, unser Körper braucht eine regelmäßige Zeit der Erholung. Wann haben Sie das letzte Mal so richtig loslassen können? Einfach nur sein dürfen? Ohne Rechnungseingänge, Zahlungsziele und Reklamationsansprüche im Hinterkopf? Anstatt zu versuchen, das Hamsterrad immer länger zu drehen, halten Sie sich den Sonntag frei. Machen Sie etwas, wo Sie merken: Hier bin ich wieder ich. Tanken Sie so wieder einmal auf. Sie werden merken, dass dadurch Ihre Arbeit nicht mehr wird, sondern dass Sie in der vermeintlich kürzeren Zeit Ihre Arbeiten effektiver erledigen werden.

Achte auf dich!

Im Neuen Testament schreibt Paulus an Timotheus: »Pass immer gut auf dich auf und auf das, was du lehrst« (1. Timotheus 4,16; NeÜ). Timotheus’ Aufgabe damals war es, die Lehre von Jesus Christus weiterzugeben. Ihnen hätte Paulus vermutlich Folgendes gesagt: »Pass immer gut auf dich selbst und auf dein Handwerk auf.« Hiermit ist Achtsamkeit gemeint. Ein altes, aber wichtiges Wort. Im ersten Teil des Satzes bezieht sich die Achtsamkeit auf Sie als Person. Achten Sie auf sich? Wenn Sie sieben Tage durcharbeiten, kommen Sie an den Rand Ihrer Kräfte. Dadurch sind Sie ausgelaugter und gereizter. Das strahlt, ob Sie wollen oder nicht, in Ihr Umfeld ab. Ihr Umfeld sind Ihre Mitarbeiter, Ihre Kunden und vermutlich auch Ihre Familie. Mit einem andauernd schlecht gelaunten, überarbeiteten »Pulverfass« zusammenzuarbeiten, möchte keiner auf die Dauer. Also machen Ihre Mitarbeiter »Dienst nach Vorschrift«, um schnellstmöglich Ihren Launen zu entkommen. Dadurch erhöht sich auch deren Fehlerquote beim Kunden.

Die zweite Hälfte des Satzes zielt auf Ihre Tätigkeit. Der Alltag hat sich verändert. Während bei Ihrem Vater die Materiallieferung einmal in der Woche kam, können Sie »just in time« liefern, vorausgesetzt, Sie bestellen täglich bis 16:00 Uhr bei Ihren Lieferanten. Die Informationen kommen bei Ihnen per Mail, per Fax und mit der normalen Post. Registrieren Sie, dass die Welt schneller geworden ist und dass Sie für die gleiche Arbeit weniger Mitarbeiter zur Verfügung haben.

Schließlich noch ein letzter Leitgedanke aus der Bibel: »Denn so hat Gott der Welt seine Liebe gezeigt: Er gab seinen einzigen Sohn« (Johannes 3,16; NeÜ). Das hilft Ihnen bei Ihrem Vaterbild. Dem Gott der Christen brauchen Sie kein Wasser zu reichen; er reicht es Ihnen in Form von Liebe. Er gab seinen Sohn für Sie, damit Sie leben können.

RAUS AUS DEM HAMSTERRAD: LEITGEDANKEN AUS DER BIBEL

•Am siebten Tag hatte Gott das ganze Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit (1. Mose 2,2; NeÜ).

•Pass immer gut auf dich auf und auf das, was du lehrst. Wenn du das tust, wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, die auf dich hören (1. Timotheus 4,16; NeÜ).

•Denn so hat Gott der Welt seine Liebe gezeigt: Er gab seinen einzigen Sohn, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht ins Verderben geht, sondern ewiges Leben hat (Johannes 3,16; NeÜ).

Frank Pahnke

Der christliche Survival-Guide

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