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»ICH KANN NICHT ZUR RUHE KOMMEN«

»Mein Arbeitstag ist sehr herausfordernd und stressig. Doch mein Hauptproblem ist, dass ich, auch wenn ich am Abend nach Hause komme, nicht so recht zur Ruhe komme und mich so nicht ausreichend erholen kann. Ich fühle mich, als stünde ich ständig unter Hochspannung, und habe Angst, dass ich irgendwann ausbrenne – wie ich das schon bei Kollegen erlebt habe. Was kann ich tun?«

Probieren Sie einmal aus, welche der folgenden sieben Schritte zu Ihnen passen. Sie alle können Sie dabei unterstützen, besser in der Entspannung anzukommen:

Eine klare Entscheidung treffen

Bis ins 19. Jahrhundert war der Feierabend meist durch den Einbruch der Dunkelheit festgelegt. Uns dagegen zwingt nichts mehr, den – sprichwörtlichen – Hammer fallen zu lassen. Umso mehr sind wir gefordert, den Zeitpunkt zu finden, an dem wir die Arbeit zumindest für ein paar Stunden in Ruhe lassen können. Auch wenn manches nicht fertig geworden ist, ist jetzt die Fähigkeit zum Loslassen gefragt. Je bewusster wir uns dafür entscheiden, umso eher haben wir auch die Chance, wirklich zur Ruhe zu kommen.

Einen Schlusspunkt setzen

Mit bestimmten Handlungen setzen Sie gewöhnlich einen Schlussstrich unter einen Arbeitstag: das Herunterfahren des Computers, das Schließen einer Tür oder das Wegräumen bestimmter Utensilien. Sie können dies mit mehr Aufmerksamkeit und ganz bewusst etwas feierlich tun – unterstützt von einem kräftigen Aufatmen.

Den Nachhauseweg nutzen

Nach besonders anstrengenden Arbeitstagen können Sie ausprobieren, die Übergangsphase in den Feierabend etwas zu verlängern. Unterbrechen Sie dazu den Weg nach Hause und gönnen Sie sich für wenige Minuten etwas Besonderes.

Das kann ein Mini-Waldspaziergang oder auch eine Tasse Kaffee im Eckcafé sein. So kann die bisherige Anspannung etwas abklingen.

Das »Ankommen« gestalten

Wenn zu Hause Ihre Familie auf Sie einstürmt, sobald Sie über die Schwelle treten, sprechen Sie ab, wer wann »dran« ist. Vielleicht brauchen Ihre Kinder als Erste Zuwendung. Dann darf es aber auch Zeiten des Rückzugs für die Eltern geben. Solche Vereinbarungen können ständiges Tauziehen und viel Frust ersparen.

Oder Sie schaffen ganz für sich Rituale des Ankommens: Vielleicht wollen Sie sich mit Muße Gesicht und Hände waschen. Oder Sie legen Ihre Armbanduhr ab und zelebrieren damit, jetzt keinen Zeitdruck zu haben. Vielleicht tut es Ihnen auch gut, sich ganz bewusst umzuziehen.

Einen Ort der Ruhe definieren

Reservieren Sie sich zum Feierabend einen bestimmten Ort für das Entspannen. Wenn Sie sich in diesem Raum oder in der auserkorenen Zimmerecke aufhalten, gilt das für Sie und die anderen als Signal, dass Sie jetzt keinerlei Arbeitsaufträge entgegennehmen.

Mit etwas Beharrlichkeit und Konsequenz werden andere das respektieren. Vor allem Sie selbst sollten konsequent sein und dort nicht nebenbei Schreib- oder andere Arbeiten verrichten. Auch das Telefon können Sie dann mal klingeln lassen.

Einen Minisabbat einlegen

Gott ruhte, nachdem er seine Schöpfung vollendet hatte, und gab sich mit dem Erreichten zufrieden. Gerade weil unser Tun so unvollkommen bleibt, lädt Gott uns ein, mit ihm zur Ruhe zu kommen, indem wir auf seine Vollkommenheit schauen.

Zweckfreie Zeit reservieren

»Ich würde einfach mal nichts tun, wenn ich die Kraft dazu hätte«, heißt es auf einer Spruchkarte. Dazu ist das Loslassen aller Leistungsansprüche nötig. Versuchen Sie einmal, Zeit dafür zu reservieren, nichts tun zu müssen, was sich lohnen (oder gar rechnen) muss. Sie sind einfach aufmerksam, wozu Sie gerade Lust haben – ganz unabhängig von den Bedürfnissen anderer und dem Druck, ständig irgendetwas perfektionieren zu müssen.

ENTSPANNUNG AM FEIERABEND

Finden Sie heraus, welche Anregung für Sie besonders reizvoll ist:

•Das Abendessen zelebrieren: Jetzt können Sie ohne Zeitdruck essen und trinken. Schon mit wenig Aufwand ist mit einer Kerze, Serviette oder schönem Geschirr für etwas feierliche Atmosphäre gesorgt. Essen Sie langsam und genussvoll, so kann sich anstatt eines unangenehmen Völlegefühls ein leichtes und angenehmes Füllegefühl breitmachen.

•Kerzenzauber: Stellen Sie in einem dunklen Raum eine oder mehrere Kerzen auf und löschen Sie das Licht. Beobachten Sie – unterstützt durch Augenzwinkern –, wie das Kerzenlicht strahlt. Gehen Sie dichter an die Kerze heran. Achten Sie darauf, wie die Kerze flackert, und versuchen Sie, die Wärme, welche die Kerze verströmt, zu erspüren.

•In Musik eintauchen: Wählen Sie Ihre Lieblingsmusik aus, mit der Sie idealerweise gute Erinnerungen verbinden und die möglichst Ruhe ausstrahlt. Stellen Sie sich vor, Sie wären ihr Resonanzkörper. Beginnen Sie, mit kleinen Bewegungen der Musik zu folgen, einfach so, wie Sie es spüren – ganz ohne irgendwelchen Normen zu folgen. Verstärken Sie die Bewegungen ganz nach Lust und Laune

Dr. Dietmar Pfennighaus

Der christliche Survival-Guide

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