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Abbildung 4: Das logische Denken – innerer Steuermann
ОглавлениеDas logische Denken wird v.a. durch eingeschränkt positive Affekte angesteuert. Eingeschränkt positive Affekte fühlen sich entspannt, locker, etwas motiviert aber nicht euphorisch, aktionistisch und hochmotiviert an. Es ist wichtig zu wissen, dass zu viel Motivation – wenn es um logisches Denken geht – schädlich ist. Das logische Denken braucht einen Zustand der Entspanntheit, aber auch der Nachdenklichkeit.
Für die Realisierung von Digitalisierungsprojekten ist dieser Zustand nur dadurch zu erreichen, wenn die Strategie für die Umsetzung der Digitalisierung einen erfassbaren Ausblick in Verbindung mit den bevorstehenden Herausforderungen darstellt. Damit ist eine ausgewogene Darstellung von Chancen und Risiken gemeint, welche objektiv und ehrlich in der Strategie dargestellt werden müssen. Nur wenn es gelingt, diese Ballons darzustellen, wird der stimmungstechnische Zustand erreicht, mit dem das logische Denken angesteuert wird.
Sehr oft sind jedoch die Digitalisierungsprojekte für Menschen ohne entsprechende Vorbildung in ihrer Logik nur schwer erfassbar. Damit besteht die strategische Herausforderung darin, diese Logik durch eine strategische Formulierung von Visionen oder Leitbildern zu beschreiben. Diese Beschreibung sollte motivieren, aber auch herausfordernd sein, um das logische Denken über Wege zur Erreichung dieser Vision oder des Leitbildes anzuregen. Denn im logischen Denken werden Absichten formuliert, d.h. Handlungsalternativen entwickelt, Pläne geschmiedet, Maßnahmen definiert und Lösungen für Hürden und Hindernisse beschrieben, die gemeistert werden müssen, um das Digitalisierungsprojekt zu realisieren.
Das logische Denken, oft auch als innerer Analytiker bezeichnet, sorgt also dafür, dass wir uns vor dem eigentlichen Handeln Gedanken darüber machen, wie wir die zu realisierenden Aufgaben umsetzen wollen. Eine Strategieformulierung muss diesem Anspruch gerecht werden und sollte v.a. darauf achten, dass nicht zu viele konkrete Inhalte vorgeschrieben sind, sodass die Mitarbeiter nicht mehr ausreichend Raum haben, um sich selbst einzubringen. Dass sich die Mitarbeiter selbst einbringen können, ist eine Grundbedingung, damit das logische Denken aktiviert wird.
Auch bei der Bearbeitung der digitalen Märkte spielt das logische Denken eine zentrale Rolle. Durch die Fülle der Informationen, welche durch das Internet zur Verfügung gestellt werden, wird das logische Denken in seiner Arbeitsweise blockiert. Diese wissenschaftlich bewiesene Tatsache entsteht v.a. dadurch, dass durch zu viele Informationen ein hoher Grad an Verunsicherung entsteht, welcher dann über negative Affekte (A-) zu einer Aktivierung des OES führt.
Das logische Denken kann nur sehr begrenzt Informationen verarbeiten, da es eine lineare Anordnung der neuronalen Vernetzungen hat. Unter „Verarbeiten“ versteht man die Suche nach möglichen Handlungsalternativen und damit Absichten, um einen Kaufprozess zu realisieren. Wird dieser Kaufprozess als zu kompliziert, zu umfassend oder zu intim verstanden, führt dies zu einer Blockade im logischen Denken.
Damit ist nicht nur die Fülle der Informationen ein Hindernis für logisches Denken, sondern auch die Güte der Informationen. Viele Unternehmen sind sich dessen nicht bewusst und glauben, dass sie Offline-Informationen einfach nur online stellen müssen. Da aber die Verarbeitung von Online-Informationen wesentlich schneller und intensiver abläuft, müssen die Textgestaltung, die Tonalität und die Struktur der Texte sowie Bilder auf Online-Gegebenheiten angepasst werden.
Die strategische Herausforderung besteht damit auch darin, dass nicht nur über das Was, sondern auch über das Wie eine strategische Aussage getroffen werden muss. Damit ist die digitale Transformation nicht nur eine Transformation von Technologien, sondern auch eine Transformation von Inhalten und Strategien.
Diese strategische Herausforderung ist wesentlich schwerer zu bewältigen, als die reine Anschaffung von neuen IT-Lösungen. Der Faktor Mensch wird bei der digitalen Transformation zu einem wesentlichen, strategisch relevanten Faktor. Wie wir alle wissen, ist aber gerade dieser Faktor nur schwer, oftmals gar nicht, beeinflussbar. Nur durch eine gezielte Steuerung der Affekte kann hier eine wirksame Beeinflussung des Erfolgsfaktors Mensch stattfinden.