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4 Pflege(n) mit Technik – Wie passt das zusammen? Anne Meißner & Christophe Kunze 4.1 Technik und Pflege
ОглавлениеHistorisch betrachtet ist es nicht neu, Technik in der Pflege zu nutzen. Schon Florence Nightingale hätte ihre nächtlichen Rundgänge nicht ohne Petroleumlampe vornehmen können oder zumindest wohl erschwerend mit Wachskerzen. Wer weiß, ob ihre Leistung ohne Petroleum dokumentiert und sie ebenso berühmt geworden wäre? Petroleumlampen wurden erst zu Zeiten des Krimkrieges populär, durch den auch Florence Nightingale Bekanntheit erlangt hat. Im 20. Jahrhundert wiederum wurden Petroleum- durch Stromlampen abgelöst. Die fortlaufende Entwicklung technischer Systeme gehört zu unserer modernen Welt.
Und auch, wenn es uns mitunter nicht bewusst ist, alltagsweltliche Gegenstände unterschiedlichster Art begleiten uns seit jeher im pflegerischen Versorgungsalltag, z. B. Näh-/Injektionsnadel oder »Nachttopf« (Toiletteneimer). Durch situative und kreative Verwendung wurden diese Alltagsgegenstände bis Anfang des 20. Jahrhunderts für individuelle pflegerische Zielsetzungen verwertet. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs und der zunehmend spezialisierten Gesundheitsversorgung werden technische Systeme im späten 20. Jahrhundert stark ausdifferenziert, industriell gefertigt, ihre Funktion zertifizierend geprüft und z. B. als Medizingerät oder Hilfsmittel klassifiziert (Manfred Hülsken-Giesler 2015; vgl. Sandelowski 2005). Technische Systeme sind zunehmend und nicht nur auf der Intensivstation (z. B. Beatmungsgerät) im pflegerischen Alltag verortet, z. B. Thermometer, Rollator, Trinkhilfen, Haarwaschbecken, O2-Geräte und vieles mehr. Seit einiger Zeit ermöglichen neue Innovation erweiterte technische Systeme. Erweiterte technische Systeme im Sinne des 21. Jahrhundert sind anders. Viele Beiträge dieses Bandes greifen diese Andersartigkeit auf und verorten diese neuen Systeme in der Pflege.