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Ich bin kein Fan

■ UTE HENTSCHEL

Ich bin kein Fan. Jedenfalls kein richtiger. Sag ich immer. Immer wenn eine meiner langjährigen Freundinnen so komisch guckt, wenn ich von Schalke erzähle, vom Stadion, der Nordkurve, den ganzen netten Leuten da, der sagenhaften Atmosphäre bei den Spielen (auch bei den schlechten), den tollen Auswärtsfahrten (auch die nach München) und der leckeren Currywurst (auch ohne Pommes) – denk ich, na ja, eigentlich haben sie recht, is ja auch komisch, irgendwie.

Meine Freundin Sabine, selbst von Geburt an Werder-Bremen-Fan, sagt immer, sie kann’s einfach nicht fassen, dass ich alte Emanze zum Fußball gehe: Ihr Weltbild sei zerstört. Weder Ulrike noch Tanja verstehen, dass ich jetzt grad überhaupt nicht mit ins Theater kann, weil Fußball im Fernsehen kommt, und Jutta versteht nicht, dass ich meinen sowieso knapp bemessenen Urlaub (ich hab eine Buchhandlung, da arbeitet man halt immer) auch noch im Trainingslager verbringe. Heidi ist verblüfft, dass ich auf einmal alle Spieler der deutschen Nationalmannschaft mit Namen und Verein kenne und sogar passives Abseits erklären kann, wo ich doch normalerweise eher literarische Vorträge aus dem Ärmel schüttele. Und wisst ihr was? Ich versteh es selbst nicht.

Bei einer Lesung der 1904 Geschichten in meiner Buchhandlung hab ich mal im Scherz gesagt, ich bin kein Fan, ich bin nur die Freundin vom Fan. Weil – wenn man mit so einem wie Schmiddy zusammen ist, hat man als Frau nur zwei Möglichkeiten: Entweder man interessiert sich für Fußball, oder man sucht sich schnell einen neuen Mann. Der Mann ist aber klasse, hab ich gesagt, den würd’ ich gern noch was behalten ...

Denn schließlich kommt er nicht aus Lüdenscheid-Nord.

Mit Schalke machse wat mit

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