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Siegprämie

■ DIETMAR BARTEN

Ich sitze hier am Kaffeetisch mit einem Zeitzeugen, der ein in der königsblauen Historie unbedeutendes Spiel live und in Farbe vor Ort gesehen hat. Für die Menschen in meiner Heimatstadt aber war dieses Spiel über Monate hinweg das Gesprächsthema.

Es war kalt und frostig an jenem Samstag im Januar 1947. Der sechsfache Deutsche Meister Schalke 04 gab sich die Ehre, um gegen die Dorffußballer der SG Geldern 1946 auf dem schneebedeckten Aschenplatz „Am Brühl“ zu einem der sogenannten Bratkartoffelspiele anzutreten. Lebensmittel waren knapp in diesem Winter, und die Fußballer aus Schalke nutzten jede Gelegenheit, ihren Kalorienhaushalt auszugleichen.

Doch wie kam es überhaupt zu diesem Spiel? Der in Duisburg wohnhafte Schalker Spieler Georg Gawliczek trainierte nebenher die Gelderner Fußballer und vermittelte dieses Freundschaftsspiel. Keine zwei Jahre später sollte er dann auch schon während seiner aktiven Karriere den Trainerlehrgang unter dem damaligen Bundestrainer Sepp Herberger absolviert haben.


Spielanzeige in der „Gelderner Post“ vom 18. Januar 1947


Foto vom Schalker Gastspiel in Geldern

Die über 6000 Zuschauer staunten nicht schlecht, als die Schalker Mannschaft aufgrund fehlender Busse auf der offenen Ladefläche eines Lastkraftwagens anreiste. Der nicht als überragender Torschütze bekannte Georg Gawliczek wettete vor dem Spiel noch mit den Gelderner Spielern, dass er ihnen sechs Tore reinmachen würde. Über den Wetteinsatz ist heute leider nichts mehr bekannt. Vermutlich bestand er ebenfalls aus Lebensmitteln.

Der Schalker Kreisel dominierte das Spiel von Beginn an. Klar zu erkennen war, dass Gawliczek von seinen Mitspielern immer wieder in gute Schusspositionen gebracht wurde. Beim 10:0-Sieg der Knappen erzielte er dann letztlich auch genau die prophezeiten sechs Tore.

Neben den üblichen Lebensmitteln fuhren die Knappen nach dem Spiel noch mit einer etwas bizarren Siegprämie zurück: Auf der Ladefläche des Lkws lag ein halbes Pferd. Pferdefleisch war in jener Zeit sehr begehrt, war es doch nicht nur sehr schmackhaft, sondern gleichzeitig sehr preiswert. So konnten sich auch Familien mit kleineren Einkommen ab und zu eine Fleischmahlzeit leisten – so wie nach diesem Spiel eben die Knappen aus Gelsenkirchen-Schalke.

Mit Schalke machse wat mit

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