Читать книгу Im freien Feld - Группа авторов - Страница 11

Оглавление

August Strindberg (1849–1912)

An einem Sommerabend ging der Lehrer mit Johannes durch den Klee und hörte ein Geräusch, es klang in etwa wie crex crex. – Was ist das? fragte der Lehrer. – Der Wachtelkönig, natürlich. – Hast du den Wachtelkönig schon gesehen? – Nee. – Kennst du jemanden, der ihn gesehen hat? – Nee. – Woher weißt du denn, daß er es ist? – Man sagt es! – Siehst du! Wenn ich nun aber einen Stein werfe, fliegt er dann auf? – Nein, er kann nicht fliegen bzw. nur sehr schlecht. – Im Herbst fliegt er aber nach Italien; wie macht er denn das? – Weiß ich nicht. – Was sagen die Zoologen? – Nichts. – Glauben die, er fliegt über den Öresund, geht durch Deutschland, marschiert über die Alpen oder durch den Sankt Gotthard Tunnel? – Sie sagen nichts. – Na, schön; Brehm rechnet auf jedem Morgen Acker oder Wiese mit ein paar Lerchen; wenn wir nun auf jedem Hektar mit ein paar Wachtelkönigen rechnen, hat unser Land im Frühling fünf Millionen Wachtelkönige, und nachdem sie im Sommer sieben bis zwölf Eier legen, gibt es im Herbst hierzulande fünfunddreißig Millionen Wachtelkönige. Würde man die nicht sehen, wenn sie über den Öresund fliegen oder marschieren? – Kann’s nicht erklären. – Ein schlechter Flieger kommt nicht über den Öresund; möglicherweise läuft er um den Bottnischen Meerbusen herum? – Nein, dann müßte er Flüsse durchqueren, und der Vogelzug wäre so sichtbar wie die Lemminge. Außerdem gibt es in England jeden Herbst siebzig Millionen Wachtelkönige, die können nicht herumrennen. – Dann geschieht doch ein Wunder? – Was ist ein Wunder? – Was man nicht erklären kann, und zu leugnen kein Recht hat. – Dann ist der Flug des Wachtelkönigs ein Wunder und muß nach unbekannten Naturgesetzen vor sich gehen, oder übernatürlich sein.

Im freien Feld

Подняться наверх