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Ambrose G. H. Pratt (1874–1944)

Wenn wir alle uns verfügbaren Fäden zusammenziehen, um uns einem Verständnis des Leierschwanzes anzunähern, müssen wir notgedrungen die Grauzone betreten, in der sich Intelligenz von Instinkt trennt und in eine, obzwar undeutliche, geistige Bewußtheit übergeht.

Wie wir gesehen haben, unterwirft der Leierschwanz sein Leben willentlich der Regulierung durch einen bestimmten Kodex leitender Grundsätze.

Er hat einen ausgeprägten Sinn für Eigentumsrechte und -werte.

Er achtet die Gebietsrechte seiner Nachbarn und verteidigt seine eigenen.

Er besitzt die Fähigkeit, Ideen durch eine Art von Sprache zu übermitteln.

Er ist monogam und seinem Partner unbedingt treu – offenbar sogar (obwohl das noch nicht abschließend festgestellt wurde), nachdem er seines Lebensgefährten beraubt ist.

Er hat eine tiefe Liebe zur Melodie, die er mit vollendeter Kunst und höchst gefällig zum Ausdruck bringen kann.

Er tanzt ganz reizend und begleitet seine Schritte mit einer seltsamen Feenmusik, die durch pochende, auf die Tanzschritte abgestimmte Taktschläge gegliedert ist.

Er wird unwiderstehlich verlockt, sich an äußerst entzückenden und großartigen Orten aufzuhalten, die beständig von den angenehmsten Düften des Buschs erfüllt sind.

Sein Wesen ist liebenswert und freundlich und er ist entschieden sozial veranlagt.

Er ist zu treuer Freundschaft mit menschlichen Wesen fähig, aber seine Freundschaft kann nicht – wie die aller anderen wildlebenden Geschöpfe – durch Nahrungsangebote gewonnen werden.

Sein häusliches Leben ist beispielhaft und wird nie durch Gezänk verunstaltet.

Der Menura-Hahn ist ein fleißiger, eifriger und beharrlicher Schüler seiner Kunst.

Die Menura-Henne ist eine vollendete Architektin und in der Kunst der Tarnung bewandert – wie der Rindenstreifen bezeugt, den sie an ihrem fertiggestellten Nest befestigt.

Bei der Betrachtung so vieler Talente und Tugenden besteht die Schwierigkeit der Arbeit des Taxators weniger darin, die Menura an den ihr gebührenden Platz zu stellen, als eher die Neigung zu zügeln, sie allzu hoch zu heben. Klüger wäre es vielleicht, die Pflicht zur Beschlußfassung auf den Tag zu verschieben, wenn der Beobachter, der Naturforscher und der Anatom in der Lage sein werden, sich untereinander zu beraten, jeder mit dem vollständigen Wissen seines Fachgebiets ausgerüstet. Ich schlage vor, diesen Weg zu nehmen; aber ich kann mir dennoch die Meinung nicht verkneifen, daß die Menura nach der endgültigen Erledigung dieser Arbeit in der Wertschätzung des Menschen einen Rang über den Tieren einnehmen wird, die er jetzt für höchst bewundernswert hält und die er stillschweigend in seine biologische und geistige Gemeinschaft aufnimmt.

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