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Zusammenfassung

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Die Mind-Body-Medizin (MBM) stellt heute einen wichtigen Teil der Integrativen Medizin dar. Der Begriff stammt ursprünglich aus den USA, wo die MBM mittlerweile auch in der medizinischen Versorgung integriert ist; sie umfasst medizinische Verfahren und Ansätze, welche die Selbsthilfekompetenz stärken und dafür insbesondere mentale und körperliche Techniken nutzen. Neben der Praxis schließt die akademische Verbreitung der MBM gleichfalls eine differenzierte Erforschung ihrer Wirkmechanismen ein – wichtige Arbeiten der Achtsamkeits- und Entspannungsforschung gehören ebenfalls in diesen Bereich. In Deutschland weist die MBM eine enge Beziehung zur Naturheilkunde auf und hier explizit zum Begriff der sogenannten Ordnungstherapie (OT); einige Experten aus dem Bereich der Naturheilkunde in Deutschland setzen MBM mit OT gleich.

Gegenwärtig werden immer mehr Therapieangebote unter dem Oberbegriff der MBM zusammengefasst. Diese werden auch Mind-Body-Interventionen (MBI) genannt. MBI folgen in der Regel den sogenannten BERN-Kriterien (Behavior-Exercise-Relaxation-Nutrition), wobei die Selbstregulation stets im Mittelpunkt steht. Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass MBI besonders wirksam im Kontext von Gesundheitsförderung und Prävention sowie bei chronischen, lebensstil- oder stressassoziierten Erkrankungen sind. Paradigmatisch folgen sie dem sogenannten Salutogenese-Ansatz, der auf eine Erkundung und Stärkung von Gesundheitsschutzfaktoren bzw. Widerstandsressourcen abzielt (individuelle Resilienz- und Kohärenzfaktoren) sowie eine Reduktion von Belastungen (vgl. Stress) anstrebt. Neurobiologisch sind MBI eng mit dem Placebo-Effekt, auch Kontext-Effekt genannt, verbunden. Als Aktivator von Potenzialen der Selbstheilung und Gesundheitsfürsorge kann die MBM trainiert und gestärkt werden, wozu häufig „Experten der Gesundheitsförderung“ zum Einsatz kommen. Idealerweise arbeiten jene gemeinsam mit Experten für die konventionell-medizinische Behandlung in einem Team einer Einrichtung zusammen. Hierzu empfiehlt sich das sogenannte „Zweitürenmodell“, welches das integrative Zusammengreifen von Behandlungsmanagement einerseits und Patientenaktivierung andererseits bezeichnet. Einrichtungen, die derart patientenzentriert und teambasiert, multimodal und mit einem kombinierten Salutogenese-Pathogenese-Ansatz arbeiten, finden sich zunehmend auch im Kontext einer Integrativen (Allgemein-)Medizin.

Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung der MBM im Kontext historischer Entwicklungen, auch vor dem Hintergrund einer seit den 1970er-Jahren in den USA aufkommenden Meditationsforschung sowie der wissenschaftlichen Untersuchung des Stressphänomens. Bezüge zur Grundlagenforschung inkl. neurobiologischer Belohnungs- und Placebophysiologie werden hergestellt, Abgrenzungen zur Psychotherapie vorgenommen und ein konkretes Handlungskonzept vorgestellt.

Integrative Medizin und Gesundheit

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