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2.3 Selbstheilung ist Kopfsache: Mind matters most

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Wir kennen vergleichbare Phänomene heute aus dem sogenannten „Biofeedback“, und auch unter Hypnose können messbare Temperaturunterschiede auftreten. Jenes Phänomen, das Benson später in sein Konzept der „Entspannungsantwort“ (engl.: relaxation response) (Benson u. Klipper 2000) übernahm – dem physiologischen Gegenspieler der biologischen Stressantwort –, lässt sich schon mit einfachen Temperaturfühlern für jeden Teilnehmer eines Entspannungskurses schnell nachvollziehen. Diese Erkenntnis – d.h. die Beinflussbarkeit und Veränderbarkeit der peripheren Blutverteilung (und damit der peripheren Körpertemperatur) im Rahmen von Entspannungsritualen oder, in der gegenteiligen Richtung, im Kontext einer induzierten Alarmreaktion – war nicht neu, basierte sie doch u.a. auf den Forschungen des Harvard-Physiologen Walter B. Cannon, der Jahrzehnte zuvor in demselben Labor wie Benson über Stress und Regulation geforscht hatte. Neu war, dass Menschen fähig sein sollten, durch geistige („mentale“) Techniken auf die „unwillkürliche“ autonome Regulation gezielt Einfluss zu nehmen. Benson wurde schnell klar, dass seine wissenschaftlichen Ergebnisse zu kritischen Nachfragen führen würden. Und so machte er sich auf, um unter dem Begriff der „Mind-Body-Medizin“ die Untersuchung solcher Geist-Körper-Phänomene – und eine mögliche Bedeutung für die Medizin – zur Chefsache zu machen. An der Harvard Medical School gründete er das Mind/Body Medical Institute (heute: Benson-Henry Institute for Mind Body Medicine), dem er noch bis vor kurzem als Professor und Direktor selbst vorstand.

Doch von den ersten Untersuchungen im Himalaya bis zu den vertiefenden Studien „nach westlichem Standard“ – inklusive experimenteller humanbiologischer Studien unter Laborbedingungen – sollte es noch ein langer Weg sein. So dauerte es u.a. bis zum Jahr 2001, bis man die Bedingungen geschaffen hatte, um in einem „Kloster auf Zeit“ viele wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen oder zu wiederholen, die bis dato eher anekdotenhaft geblieben waren. Diese initialen Untersuchungen waren die Voraussetzung für eine vernünftige Begründung nachgelagerter wissenschaftlicher Forschungsfragen und Studien, die weltweit nun Beachtung fanden. Plötzlich begann man sich allerorten für solche Mind-Body-Phänomene (auch für die Meditationsforschung generell) zu interessieren, nicht nur in Medizin und Physiologie. Zentrale Fragestellungen waren: Wie ist die Evidenz der Mind-Body-Medizin? Was sind Wirkungen, was die Wirkmechanismen und -wege, die dahinterstehen? Welche Bedeutung haben sie für den gesunden und kranken Menschen? Wie kann die Mind-Body-Medizin gesundheitsförderlich, präventiv oder therapeutisch genutzt werden? Wann, für wen? Jetzt spätestens begann eine neue Ära der Selbstregulationsforschung und der Mind-Body-Medizin.

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