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Vorwort

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Zu theoretischen Grundlagen und Interventionstechniken der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie gibt es bereits zahlreiche Fachbücher, die diese sehr anschaulich und nachvollziehbar darstellen. Wie aber erleben Psychotherapeut*innen selbst ihre Sitzungen? Was sehen sie als Schlüsselmomente im therapeutischen Prozess an? Wie werden diese von ihren Patient*innen wahrgenommen? In diese Erlebniswelt geben die vorliegenden Beiträge Einblicke.

Elf erfahrene Psychotherapeut*innen nehmen die Lesenden mit in ihre Therapiestunden. Sei es in der Erwachsenentherapie, der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, in Gruppen, in der Supervision oder Selbsterfahrung, in der ambulanten oder stationären Arbeit: Jedes Kapitel erzählt nicht nur von konkreten therapeutischen Situationen, sondern wie tiefenpsychologisches Arbeiten aus Therapeut*innensicht erlebt wird.

Die Autor*innen möchten nicht theoretisch, sondern ganz praktisch zeigen, wie Therapie und Supervision geschehen. So werden Therapiebeginn und -ende, einzelne bedeutsame Sequenzen, spezielle Ausrichtungen, tiefenpsychologisches Arbeiten in einer Klinik und vieles mehr aufgegriffen. Es ist spannend, zu sehen, was tiefenpsychologisches Arbeiten bewirken kann – bei Patient*in und Therapeut*in gleichermaßen.

Ein wichtiger Punkt hierbei ist, dass die beispielhaft aufgeführten Methoden auch für Anfänger*innen nachvollziehbar sind. Ein großes Anliegen ist es, das tiefenpsychologische Arbeiten verständlich zu machen und dafür zu werben, da dies ein Ansatz ist, der den unbewussten seelischen Vorgängen einen hohen Stellenwert als Erklärung für menschliches Verhalten und Erleben beimisst.

In einer tiefenpsychologisch orientierten Behandlung wird das Wissen um das Wirken unbewusster Motive, Fantasien und Wünsche als nicht willentliche Triebfeder von Verhalten nutzbar gemacht: Die seelische Erkrankung wird als Ausdruck eines tiefen Nicht-Vorankommens (eines inneren Konflikts) verstanden, dessen Auslöser im Jetzt, der Ursprung jedoch in den frühen Beziehungserfahrungen oder einem Trauma gesehen wird. Fokussiert wird weniger der Ausdruck des Problems oder des Symptoms. Auch die schnelle Lösung des Alltagsproblems steht nicht im Vordergrund. Der Blick zurück dient dem Begreifen und dem Überwinden. Der Gewinn liegt in der Bearbeitung des ursprünglichen Defizits. In Spielsituationen oder im Gespräch werden diese Konflikte geschützt dem Bewusstsein zugänglich gemacht. Dann können Patient*innen ihren eigenen Entwicklungsweg kreieren, da sie das Symptom nicht mehr benötigen. Von großer Bedeutung für die Behandlung ist die Notwendigkeit und hohe Bereitschaft der Psychotherapeut*innen, sich selbst gut zu kennen und sich persönlich einzubringen – in der Übertragungs- und Gegenübertragungsarbeit. Deshalb nimmt in der Ausbildung tiefenpsychologisch orientierter Psychotherapeut*innen, neben der Vermittlung von Kenntnissen über Genese von Störungsbildern und Interventionstechniken, die Selbsterfahrung einen großen Stellenwert ein.

Durch die Veränderungen der therapeutischen Landschaft in Folge der Reform der Psychotherapeutenausbildung scheint es umso wichtiger, sich auch mit psychodynamischen Therapieansätzen auseinander- und für diese einzusetzen.

Unser Dank gilt daher dem Kohlhammer Verlag, der unser Projekt und damit unser Anliegen mit dem Erscheinen dieses Buches unterstützt. Wir danken auch unseren Ausbilder*innen, Supervisor*innen, Seminar- und Selbsterfahrungsleiter*innen für ihre Geduld, Überzeugungskraft und ihr tiefes Wissen, das sie mit uns geteilt haben. Ganz besonders danken wir aber unseren Patient*innen für ihr Vertrauen, ihr Öffnen, ihr Widerstreben und ihre Entwicklungen. Es ist ganz wunderbar, dies begleiten zu dürfen.

Den Lesenden wünschen wir nicht nur fachlichen Lesegenuss, sondern auch fruchtbares Erkennen, wie wichtig und wirkungsvoll die Tiefenpsychologie für die Versorgungslandschaft und wie hilfreich sie für unsere Patient*innen ist.

Sabine Hoffmann, Februar 2021

Facetten tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie

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