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Katholische Anfänge: den Blick weiten

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Die Anfänge unseres Projektes sind ökumenisch. Auf einem Kongress der evangelischen Arbeitsgemeinschaft Missionarischer Dienste (AMD) in Leipzig begegnet uns Katholiken Stephen Cottrell – ein anglikanischer Bischof, der uns den Emmauskurs vorstellt. Und schon damals wird deutlich, dass es hier gar nicht nur um einen weiteren unter den vielen guten neuen Glaubenskursen geht. Nein, hier wurde weitergedacht: ein Glaubenskurs zum Evangelisieren, ein Glaubenskurs im Blick auf die Menschen, die „frisch“ zum Glauben kommen, provoziert die Frage nach einer neuen Kirchengestalt. Denn eines ist klar, so hören wir aus England: Glaubenskurse eignen sich nicht dafür, Menschen in bisherige Sozialgestalten des Kircheseins zu integrieren. Denn jede Sozialgestalt – und auch die klassische Gemeinde gehört dazu – hat ihren eigenen ekklesiogenen Code: so wie jemand sein Christsein entdeckt, so wird er auch sein Kirchesein entfalten. Eigentlich ganz logisch, aber provozierend: denn es verlangt eine Umkehr von einer lang erlebten Wirklichkeit, war doch Integration in das Bestehende und eine nachhaltige Kontinuitätsfiktion das prägende innere Bild vergangener gemeindetheologischer Jahrzehnte (und beeinflusst bis heute Kritik und Gegenkritik sowohl Progressiver wie Konservativer – wenn es die überhaupt so noch gibt).

Die Anfänge sind ökumenisch. Mit Bischof John Finney trafen wir zusammen, weil das Interesse am Emmauskurs und seinen ekklesiogenen Implikationen uns neugierig machte. Wir trafen auf ein Team, und Felicity Lawson und John Finney lebten deutlich vor, dass das Miteinander gestalten von Kirchenaufbruchsprozessen sich schon abbildet im Zueinander der Protagonisten. Humor, Spiritualität, Vielfältigkeit und Einheit – und faszinierende Inspiration, das kennzeichnet viele Protagonisten dieses Aufbruchs. Das macht nicht nur sprachlos, sondern weckt die Neugierde auf mehr. So durften wir Finney auch in unserem katholischen Kontext einführen – denn hinter dem Glaubenskurs und seinem partizipativen Ansatz steht auch eine Kultur des Kircheseins und Kirchewerdens, die in uns die Leidenschaft für die Ekklesiologie des II. Vatikanischen Konzils weckte. Und: der Weg nach England öffnete sich. Hatten die Anglikaner durch ihre evangelisierende Pastoral und ihre erfolgreichen Glaubenskurse den Weg zu neuen Formen der Gemeindebildung gefunden, könnten wir doch von ihnen lernen. Denn die Auflösungserscheinungen milieuhafter Volkskirche fordern den Mut, nach „fresh expressions of church“ Ausschau zu halten …

Die Anfänge sind noch weiter ökumenisch. Schon vor fast 10 Jahren fanden wir – aus dem Fachbereich Verkündigung – uns bei Leitungskongressen der freikirchlichen Willow Creek Association. Trotz aller Warnungen vor Sektengefahr erlebten wir hier etwas, was uns bleibend prägte. Eine tiefe gemeinsame biblische Spiritualität, die gepaart war mit einer Achtung für die jeweilige eigene kirchliche Tradition; eine missionarische Leidenschaft für die Menschen, die Christus noch nicht entdeckt haben, und einen Mut, sich auf diese Menschen einzulassen und mit ihnen gemeinsam das Evangelium zu entdecken und zu leben; eine Kreativität und experimentellen Mut, Kirche dort wachsen zu lassen, wo sie bisher nicht vermutet wird – und in Formen, die zunächst einmal merkwürdig anmuten. Die angloamerikanische Mischung von Pragmatismus, Christusverbundenheit und experimenteller Christusnachfolge sind einfach inspirierend.

Gottes Sehnsucht in der Stadt

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