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Im Westen was Neues?

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Auf der Suche nach inspirierenden Erfahrungen machten sich engagierte Christen aus zahlreichen evangelischen Landeskirchen auf den Weg über den Ärmelkanal. Denn dort hatte sich seit den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine missionarische Aufbruchsbewegung ereignet, die nicht nur zur Belebung ortsgemeindlichen Lebens, sondern auch zur Gründung neuer gemeindlicher Formen führte. Finanzkrise – „Money talks“, meinte John Finney dazu – und eine massive Relevanzkrise in einer säkularisierten Gesellschaft hatten diese Reaktion provoziert, die über Gemeindeneugründungen („church planting“), eine Dekade zur Evangelisierung bis hin zu den fresh expressions of church reicht, deren kirchliche Gestalt oft noch im Werden ist. Gemeinsam ist diesen vielfältigen Initiativen ein Paradigma, das die englische Programmschrift „Mission shaped church“ 2006 so formulierte: „Starte mit der Kirche, und die Mission wird verloren gehen. Starte mit der Mission – und du wirst die Kirche finden.“ Nicht kirchliche Bestandswahrung, sondern Gottes Sehnsucht nach den Menschen wurde zum Leitmotiv intensiver kirchlicher Reformbemühungen. Spirituelle Ausstrahlung, nüchterne Analyse, risikofreudige Experimente und vielfältige Formen beeindruckten die deutschen Besucherinnen und Besucher. Der Funken sprang über.

Doch so begeistert die Englandtouristen auch zurückkehrten, auf deutschem Boden wollten die Samen der neuen Gemeindeideen keine tiefen Wurzeln schlagen. Die Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) sammelte Erfahrungen mit Pilotprojekten und stellte bei allen ermutigenden Erfahrungen nüchtern die Grenzen fest. Es fehlt der Humus einer missionarischen Kultur, die von geteiltem Leben und Christuszeugnis auf Augenhöhe geprägt ist. Unter dem Bodendecker der flächendeckenden Versorgung und der pfarramtliche Zuständigkeiten können sich neue Gemeindeformen mit ihrem unklaren kirchenrechtlichen und finanziellen Status nur schwer entfalten. Hauptamtliche zeichnen sich eher durch eine Siedler-, denn durch eine Pioniermentalität aus, die mutig und risikobereit Grenzen überschreitet und auch im Neuland aussät.

Gottes Sehnsucht in der Stadt

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