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2. Bibelwissenschaft und Archäologie Palästinas

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Die Bibelwissenschaft und die Archäologie Palästinas sind durch eine lange, im letzten Jahrhundert oft mühsame Beziehung miteinander verbunden. Die Wurzeln reichen sehr weit zurück. Anknüpfend bei den Wallfahrten nach Jerusalem in der Zeit des Zweiten Tempels, entwickelte sich ab dem 4. Jh. ein christliches Pilgerwesen ohnegleichen. Heilige Orte wurden in einer bestimmten Reihenfolge besucht, Gebete und Texte rezitiert, ein Mehr an Heilserleben erwartet und gefunden. Bei dieser gesteigerten Erwartung, Glauben, biblische Erzählungen und Orte miteinander zu verbinden, war Historizität in modernem Sinne nicht das höchste Ziel. Tradition und die Interessen und Kenntnisse von lokalen Mönchen und Priestern beherrschten das Feld. Abweichende oder spätere Erkenntnisse hatten kaum Einfluss auf den Grad der Verehrung eines heiligen Ortes. »Die alten Itinerarien ... können es im Einzelnen zeigen, wie damals durch die Lektüre der heiligen Schrift Bäume und Steine sich belebten und zu Stätten heiliger Erinnerung wurden, wie die Gräber sich auftaten und ihr Inhalt zum Mittelpunkt der christlichen Gemeinde wurde.«30 Diese bunte Mischung von biblischer Tradition, theologisch bestimmter Geographie und heiligen Orten, von wirtschaftlichen Interessen und Marktwirkung inmitten einer einzigartigen Landschaft und einer immer wechselnden politischen Szenerie brachte Quellen hervor, die auch heute einen faszinierenden Einblick in eine beginnende Palästinawissenschaft bieten.

Der Bischof Eusebius von Caesarea (etwa 260–339) verfasste ein ausführliches Kompendium biblischer Ortsnamen und ihrer Lokalisierung in Verbindung mit den Erzählungen des Alten und Neuen Testaments. Diese Schatzkammer antiker Landeskunde wurde von Hieronymus ins Lateinische übersetzt und seinerseits kommentiert. Heutzutage liegen auch Übersetzungen in moderne Sprachen vor. Eine weitere ergiebige Quelle ist die 1884 aufgefundene Mosaikkarte in der St. Georgs-Kirche von Madeba in Jordanien, die ursprünglich etwa 93 m2 groß war. Die Karte stammt aus dem 6. Jh. und zeigt das Land vom Libanon bis nach Oberägypten und vom Mittelmeer bis zur syrischen Wüste. Mit den vielen Details, den Angaben der römischen Meilensteine, den Texten und den Vignetten einer Reihe von Groß- und Kleinstädten demonstriert sie, wie in der byzantinischen Zeit die Topographie der Bibel verstanden wurde. Vor allem die berühmte Vignette Jerusalems zeigt, wie präzise die Mosaizisten gearbeitet haben. Eine exakte Kopie der Karte findet sich im Archäologischen Institut der Universität Göttingen.

Die Welt der Hebräischen Bibel

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