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Katholische anderssprachliche Missionen
ОглавлениеDass Migrationsgemeinden seit Jahrzehnten im Abseits fast jeglicher praktisch-theologischen Aufmerksamkeit und Reflexion standen und stehen, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass z.B. über die Existenz von sogenannten „Missionen“ für KatholikInnen anderer Muttersprache noch kaum eine wissenschaftliche Arbeit im deutschsprachigen Raum vorliegt. Dabei ist die Zahl der katholischen Migrationsgemeinden nicht gering. Ca. 400 Missionen für 30 nationale Gruppen bzw. Sprachgruppen gibt es allein in Deutschland, mehr als hundert Missionen gibt es in der Schweiz. Viele dieser Missionen betreuen mehrere Gemeinden an Standorten, die oft über große Distanzen hinweg verstreut liegen. Wenn auch der größte Teil der Missionen vor allem für binneneuropäische Migrationsgruppen (z.B. Italiener, Polen, Kroaten, Spanier, Portugiesen, Franzosen) eingerichtet wurde, so dürfen auch die Gruppierungen katholischer Migrantinnen und Migranten aus Asien, Afrika und Lateinamerika nicht vergessen werden, die sich zum Beispiel spanisch- oder portugiesischsprachigen Missionen anschliessen oder aber in eigenen Missionen organisiert sind. Dazu kommen noch eigene Seelsorgestrukturen für Gruppierungen, die nicht im lateinischen Ritus Gottesdienst feiern: Ukrainer und Rumänen des byzantinischen Ritus, Russen des slawischen Ritus, Eritreer des Ge’ez-Ritus, Inder des syro-malabarischen und -malankarischen Ritus, syrisch-unierte Katholiken sowie chaldäische Katholiken aus dem Irak. So zeigt sich eine grosse Zahl und Vielfalt katholischer Migrationsgemeinden, die nahezu parallel zur und im Abseits von der „Normalstruktur“ der hiesigen Pastoral wirken, Gottesdienste feiern, sozialen und emotionalen Rückhalt bieten, Integration fördern, Seelsorge leisten und Gemeinde bilden.