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Wie revolutionär durfte die Zürcher Reformation sein Peter Kamber

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Zwingli gab sich kühl, als der Täufer Conrad Grebel am 8. Oktober 1525 in der Nähe von Hinwil im umkämpften Zürcher Oberland durch Landvogt von Grüningen verhaftet und in den Neuen Turm in Zürich eingeliefert wurde: «Der Unglücksmensch suchte ja immer ein Schauspiel mit traurigem Ende, jetzt hat er es.» Über mehrere Monate lagen Conrad Grebel und sein am 31. Oktober 1525 ebenfalls eingefangener Freund Felix Manz mit zahlreichen anderen Täufern und Täuferinnen im Neuen Turm, der an der damaligen Stadtmauer hinter dem Predigerkloster stand – bis ihnen allen am 21. März 1526 eine spektakuläre Flucht gelang. Mit einem losen Brett, das sie aus dem Fussboden gerissen hatten, stiessen sie in der Nacht ein loses Brett in der Decke weg, halfen einander gegenseitig ins obere Stockwerk, von wo sie sich aus einer schmalen Fensteröffnung über die Aussenmauer abseilen konnten.

Auf der Flucht erlag Conrad Grebel, der pazifistische täuferische Prediger gegen die Obrigkeit, im Sommer 1526 bei seiner ältesten Schwester Barbara in Maienfeld im Bündner Rheintal der Pest. Ohne diesen frühen Tod wäre es ihm gleich ergangen wie seinem Freund Felix Manz. Der wurde im Dezember 1526 einmal mehr gefangen genommen und auf Betreiben von Ulrich Zwingli am 5. Januar 1527 in Zürich hingerichtet – durch Ertränken in der Limmat. Auch manche Hexen und die Kindsmörderinnen starben so, aber die Strafmassnahme gegen die Täufer erschien zusätzlich als Symbol: In ihrem Taufwasser sollten sie zugrunde gehen, die daran festhielten, Jesus und seine Apostel hätten gewollt, dass zur Einsicht gebrachte Erwachsene getauft würden, nicht ahnungslose Neugeborene.

Conrad Grebel, Sohn eines Mitglieds des regierenden Kleinen Rats, und Felix Manz, das illegitime Kind eines Chorherren am Grossmünster, der schon vor der Reformation verstorben war, waren die prominentesten jungen Stadtzürcher im Kreis jener Radikalen, die im Januar 1525 in der Limmatstadt die Taufbewegung begründeten und sich mit diesem Schritt, nach langem Richtungsstreit, endgültig mit Zwingli überwarfen. Sie wollten die Kirche vom Staat lösen, um als Gemeinschaft Gleicher ohne Hierarchie helfend füreinander einzustehen, auch in der Not zu teilen, was sie besassen. Auch sollte jeder und jede predigen und aus den Evangelien vortragen dürfen. In der Glaubenstaufe sahen sie ein einigendes Zeichen.

Historische Begegnungen

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