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Dialektik

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D.Dialektik ist die Lehre von den SeinSeins- und Denkverhältnissen, in denen der IdentitätIdentitätssatz A = A der formalen →LogikLogik nicht oder nur eingeschränkt zur Anwendung kommen kann. Dialektik

ZenonZenons →ParadoxParadox ›Der fliegende Pfeil ruht‹ machte darauf aufmerksam, dass in jedem Augenblick ein sich in Bewegung befindliches Objekt in seinem jeweiligen Zustand identischIdentität ist und zugleich in den nächstfolgenden Zustand übergeht, also nichtidentisch ist. PlatonPlaton nahm dieses Problem im Dialog Parmenides auf und argumentierte, der Begriff des Einen schlösse den des Vielen ein und umgekehrt. Von da an zieht sich eine Linie dialektischer LogikLogik und →MetaphysikMetaphysik durch die abendländische Philosophie, deren wichtigste Stationen der Neuplatonismus (→PlatonismusPlatonismus), Nikolaus CusanusCusanus, Nikolaus, Gottfried Wilhelm LeibnizLeibniz, Gottfried Wilhelm, der dt. IdealismusIdealismus (Johann Gottlieb FichteFichte, Johann Gottlieb, Friedrich Wilhelm Joseph SchellingSchelling, Friedrich, Georg Wilhelm Friedrich HegelHegel, Georg Wilhelm Friedrich) und Karl MarxMarx, Karl sind. HegelHegel, Georg Wilhelm Friedrich (Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse, 1817) brachte die Denkfigur der D. auf die Formel ›IdentitätIdentität von Identität und Nicht-Identität‹. [75]Diese besagt, dass eine dialektisch strukturierte Gattung zwei und nur zwei Arten umfasst, nämlich sich selbst und ihr Gegenteil (»übergreifendes Allgemeines«).Dialektik

Dialektische Verhältnisse können ebenso wie logische nur als Verhältnisse von BegriffBegriffen dargestellt werden, d. h. im traditionellen Sinne idealistisch (→IdealismusIdealismus). →SeinSein erscheint dann nur in Form des Gedankens ›SeinSein‹ (Josef KönigKönig, Josef, Sein und Denken, 1937). Zumindest für einen Teil dialektischer BegriffBegriffsverhältnisse wird jedoch der Anspruch erhoben, dass sie reale Verhältnisse der natürlichen WeltWelt repräsentieren. Das bedeutet, dass der Widerspruch im SeinSein eingeschlossen gedacht werden muss. Von Hans Heinz HolzHolz, Hans Heinz (Weltentwurf und Reflexion, 2005) stammt der Vorschlag, das Verhältnis von Real-D. und BegriffBegriffs-D. als Widerspiegelung zu bestimmen, was einschließt, dass dieser MetapherMetapher eine wirklichkeitWirklichkeitserschließende Funktion zukommt, die strukturanalytisch exakt definiert werden kann. Dialektik

Ältere D.-Konzeptionen betrachteten D. (a) als Denkbewegung und beschrieben deren Form (Jonas CohnCohn, Jonas, Theorie der Dialektik, 1923), (b) als LogikLogik der ZeitZeitlichkeit und der Antizipation (Ernst Bloch, Experimentum Mundi, 1975), (c) als Bewegung gesellschaftlicherGesellschaft Prozesse (Jean-Paul SartreSartre, Jean-Paul, Critique de la raison dialectique, 1960, dt. 1967) oder (d) als Beschreibung der Systematik von selbstregulativen Prozessen (Christoph HubigHubig, Christoph, Dialektik und Wissenschaftslogik, 1978).

Während Versuche, einen systematischen Ursprung und Kern des Dialektischen herauszuarbeiten, am Ende des methodischen Verfahrens zu einem neuen positiven Zustand führen, der den Ausgangszustand ersetzt, beschränkt [76]sich die negative D. (Theodor W. AdornoAdorno, Theodor W., Negative Dialektik, 1966) darauf, bestehende IdentitätIdentitäten durch KritikKritik der ihnen innewohnenden Widersprüche aufzulösen und jede Setzung einer Alternative als eine neue »schlechte WirklichkeitWirklichkeit« abzulehnen. Von LeibnizLeibniz, Gottfried Wilhelm, HegelHegel, Georg Wilhelm Friedrich und MarxMarx, Karl her erscheint dies als eine Verkürzung des geschichtlichen Gehalts und der methodischen Leistungsfähigkeit der D. Ebenso wird die Auffassung von D. als einem heuristischen Verfahren dem ontologischenOntologie Charakter der D. als einer universellen SeinSeinsstruktur nicht gerecht (Herbert Hörz, »Dialektik als Heuristik«, in: Erwägen – Wissen – Ethik 17/2, 2006).Dialektik

Hans Heinz Holz

Jeroen Bartels [u. a.]: Dialektik als offenes System. Köln 1986.

Rüdiger Bubner: Dialektik und Wissenschaft. Frankfurt a. M. 1973. 21974.

Hans Heinz Holz: Einheit und Widerspruch. Problemgeschichte der Dialektik in der Neuzeit. 3 Bde. Stuttgart/Weimar 1997/98.

Siegfried Marck: Die Dialektik in der Philosophie der Gegenwart. 2 Halbbde. Tübingen 1929/31.

Jindrich Zeleny: Die dialektische Ontologie. Frankfurt a. M. [u. a.] 2001.

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