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Eigenschaften/Relationen
ОглавлениеE.Eigenschaften, auch bekannt als Merkmale oder Attribute, sind Dinge, die anderen Dingen zukommen und für Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen sorgen. So hat z. B. die Stadt London die E., an der Themse zu liegen und acht [77]Bahnhöfe zu haben, wodurch sie sich u. a. von Genf und den Brüdern Grimm unterscheidet. Eine E., die etwas nur in Bezug auf etwas anderes hat, bezeichnet man als R.Relationen London etwa steht in der R. liegt-nördlich zu Paris, aber nicht zu Edinburgh.
SprachSprachelich werden E. durch PrädikatPrädikate ausgedrückt, z. B. ›hat acht Bahnhöfe‹ oder ›liegt nördlich von‹. Während die Existenz dieser Prädikate, also Wörter, einigermaßen unproblematisch ist, gehören Fragen nach der ExistenzExistenz und NaturNatur von E. seit jeher zu den Streitfragen der →MetaphysikMetaphysik. Ausgehend von PlatonPlatons →IdeenlehreIdeenlehre werden E. häufig als eigenständige Bewohner der RealitätWirklichkeit, d. h. als →UniversalienUniversalien verstanden, an denen Einzeldinge irgendwie teilhaben. Einige Philosophen haben aber auch vorgeschlagen, E. mit →BegriffBegriffen oder Mengen im Sinne der MathematikMathematik zu identifizieren (Willard V. O. QuineQuine, Willard V. O., Word and Object, 1960, dt. 1980). Andere vertraten die These, dass es überhaupt keine E. gibt (Nelson GoodmanGoodman, Nelson, »A World of Individuals«, in: Joseph M. Bocheński [u. a.], The Problem of Universals, 1956). EigenschaftenRelationen
Für die ExistenzExistenz von E. spricht u. a., dass viele offensichtlich wahre AussageAussagen von ihnen handeln, z. B. ›Rot ist eine Farbe‹: Wie könnte das wahr sein, wenn es keine E. gibt und folglich auch keine Farben? (Frank JacksonJackson, Frank, »Statements about Universals«, in: Mind 86, 1977.) Auch die Gesetze der PhysikPhysik drücken überwiegend Beziehungen zwischen E. aus, etwa zwischen Temperatur, Druck und Volumen von Gasen (→NaturgesetzeNaturgesetze), und setzen damit voraus, dass E. existieren.EigenschaftenRelationen
Bei Temperatur, Druck und Volumen handelt es sich um E., die ihren Trägern charakteristische Kausalkraft [78]verleihen. Nach Ansicht von Philosophen wie Sydney ShoemakerShoemaker, Sidney (»Causality and Properties«, in: Time and Cause, hrsg. von Peter van Inwagen, 1980) macht diese KausalKausalitätkraft das WesenWesen der jeweiligen E. aus. Wenn jedem PrädikatPrädikat eine E. entspricht, müsste es aber auch z. B. eine E. für ›ist rot oder rund‹ geben; diese geht nicht mit einer bestimmten KausalKausalitätkraft einher, sie sorgt nicht einmal für Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Dingen: Ein roter Besen und ein grüner Luftballon sind einander nicht schon dadurch ähnlich, dass auf beide das PrädikatPrädikat ›ist rot oder rund‹ zutrifft. Derlei ›unnatürliche‹ E. werden deshalb in philosophischen Theorien oft ignoriert.EigenschaftenRelationen
E. können selbst wiederum E. haben. Für die Philosophie des 17. Jh. etwa war die Unterscheidung zwischen primären und sekundären E. (oder QualitätQualitäten) von Bedeutung. Als primär galten dabei objektive Merkmale wie Größe und Form eines Gegenstands; sekundär hießen dagegen Merkmale wie Farbe und Geschmack, die durch Sinnesorgane vermittelt sind und daher betrachterabhängig erscheinen. Diese Unterteilung gilt als problematisch. Mindestens ebenso bedeutsam, und ebenso umstritten, ist die Unterscheidung zwischen wesentlichen und akzidentellen E. eines Gegenstands (→WesenWesen, SubstanzSubstanzAkzidens). Unter der Annahme, dass London nicht existieren könnte, ohne eine Stadt zu sein, ist ihm die Stadt-E. z. B. wesentlich, während es wohl nur akzidentell acht Bahnhöfe hat – immerhin könnte leicht einer dazukommen.
R. gruppieren sich besonders auffällig nach formalen Merkmalen wie Stelligkeit und Symmetrie. Bei der Stelligkeit geht es darum, wie viele Dinge eine R. verknüpft: Die Liegt-nördlich-R. ist zweistellig (A liegt nördlich von B), [79]Liegt-zwischen dagegen dreistellig (A liegt zwischen B und C) usw. Eine zweistellige R. heißt symmetrisch, wenn sie immer wechselseitig besteht. Lieben ist z. B. nicht symmetrisch, Verheiratetsein aber schon: Wenn A mit B verheiratet ist, dann ist B auch verheiratet mit A. Ein Grenzfall der R. ist die →IdentitätIdentität, in der jeder Gegenstand zu sich selbst und zu sonst nichts steht.EigenschaftenRelationen
Wolfgang Schwarz
David Armstrong: Universals. An Opinionated Introduction. Boulder [u. a.] 1989.
Michael Loux: Metaphysics. A Contemporary Introduction. London [u. a.] 1998. 32006.
Alex Oliver: The Metaphysics of Properties. In: Mind 105 (1996) S. 1–80.