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2.4.2 Trainingsgruppen
ОглавлениеBereits zwei Monate nach Veröffentlichung der ersten Version der App hatten wir mehrere regionale Trainingsgruppen gegründet, bei denen unsere Nutzer kostenfrei mit uns trainieren konnten. Ziel war es für uns, auf der einen Seite die Bekanntheit unserer Fitness-App zu steigern, indem wir in den Trainings nach den Vorgaben der App trainierten und auf der anderen Seite von unseren Nutzern zu »lernen«. Was gefällt unseren Nutzern am meisten an der App und was nicht? Wie nutzen sie die App? Ist die User Experience der App verständlich und gut? Regelmäßige Fragebögen und Gewinnspiele erhöhten das Engagement der Teilnehmer und Nutzer, bis wir teilweise bis zu 50 Personen in unseren einzelnen Workout-Sessions hatten.
Zwei Sachverhalte wurden uns mit den Trainingsgruppen sehr schnell klar: Die Nutzer und Trainierenden mochten es, einen exklusiven Zugang zu den App-Entwicklern zu haben, um bspw. mehr Hintergründe über die Workouts, die Fitness-Übungen und das dahinterstehende Konzept zu bekommen. Je mehr dieser Informationen wir weitergeben konnten, desto größere und intensivere »Fans« für unsere App konnten wir heranziehen. Diese wiederum lockten weitere Nutzer aus ihrem Umfeld an. Und bekanntermaßen ist die persönliche Empfehlung eines Freundes, Familienmitglieds oder Bekannten die beste Werbung für ein Produkt oder Dienstleistung. (Lammenett 2019, S. 147 f) Unser Konzept ging also sehr gut auf.
Die zweite Lehre daraus war, dass wir so einen exklusiven Rahmen leider nicht unendlich kopieren, erweitern und skalieren konnten, da wir personell und geographisch nicht die Kapazitäten dazu hatten. So kam die Idee auf, werthaltigen und exklusiven Content im Rahmen eines geschlossenen Distributionskanal zu veröffentlichen; also Content für eine geschlossene Nutzergruppe, ohne regionale Begrenzung. Als Kanal hatte sich hierfür Instagram geeinigt, mit der damals neuen Funktionalität »private Instagram Stories«. (Kreutzer/Rumler/Wille-Baumkauff 2020, S. 288 ff)
Diese neue Marketingstrategie wollten wir neben unserer üblichen Content Marketing-Strategie umsetzen. Die allgemein übliche Strategie von Content Marketing, die viele der andere Fitness App-Anbieter natürlich auch verfolgten, boten keine Differenzierungsmerkmale. Unter Content Marketing verstehen wir den Ansatz, wertvolle, auf die Zielgruppe zugeschnittene Inhalte zu produzieren und dem Nutzer auf seinen Informationskanälen, wie etwa Blogs, Social Media oder ähnliches zuzuspielen. (Grunert 2019) Das Angebot von Content auf dem Fitness-Markt ist enorm. Auf vielen Blogseiten, Newslettern, Youtube-Videos, Zeitschriften, Online-Magazinen gibt es unzählige Tipps und Informationen zum Thema Fitness. Die Strategie »relevanten Content« zu produzieren und einfach zu veröffentlichen, war also wenig aussichtsreich. Der Kanal »private Instagram Stories« war für uns ideal, unsere neue Strategie umzusetzen.