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Theologische Orientierungen

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Christliche Werte wären demnach plurale Vorstellungen vom guten Leben auf der Basis des christlichen Glaubens, die dann der weiteren ethischen Reflexion anhand des christlichen Ethos bedürfen, wie es in der Bibel sowie zusätzlich in der Tradition bezeugt wird. So hat der katholische Theologe Alfons Auer21 in seinen Überlegungen zur Möglichkeit einer autonomen Moral aus christlicher Sicht den christlichen Glauben als stimulierende, kritisierende und integrierende Grundlage für ethische Urteile beschrieben. Der Glaube stimuliert dazu, in ethischen Fragen wach, kreativ und zum Engagement bereit zu sein. Er kritisiert, indem er unmenschliche Vernunftlosigkeit oder Ideologien anprangert. Er integriert alles in sein Ethos, was als menschlich förderlich erfahren wurde und wissenschaftlich zu rechtfertigen ist. Christliche Werte wären demzufolge Vorstellungen vom guten Leben, die vom christlichen Glauben als Motivationshorizont stimuliert, kritisiert und integriert werden.

Der katholische Sozialethiker Dietmar Mieth wiederum eröffnet eine Möglichkeit, auch als Nicht-Christ legitim von Werten zu sprechen. Er verbindet die Frage nach den Werten mit der Frage nach dem Sinn.22 Ohne die Frage nach den Sinnressourcen drohen Werte nämlich zu bloß positivistisch gesetzten Selbstbehauptungen – eines Einzelnen, einer Gesellschaft, einer politischen Partei – zu verkümmern. Mieth definiert Werte als „die Verpflichtung eines erkannten und anerkannten Sinnes von menschlichem Dasein“23. Zwischen „Wert“ und „Sinn des Daseins“ besteht ein untrennbarer Zusammenhang. Das bedeutet, dass sich jeder Wertebegriff in und aus diesem Kontext begründen, erschließen und diskutieren lassen muss. Wo dieser Zusammenhang auseinanderbricht, entstehen Wertideologien. Wer den Wertebegriff ins Spiel bringt, ist also zugleich auskunftspflichtig hinsichtlich des Sinnes von Dasein, den er damit einbringt. Legitim kann der Wertebegriff verwendet werden, wenn er klar definiert und begründet wird; wenn er rückgebunden ist an die personale Würde des Menschen sowie an die konkrete geschichtliche Situation; wenn ein Kommunikationsprozess über Begründungen und Inhalte stattfindet. Mieth macht bewusst, dass der Wertebegriff moralische und ethische Diskussionen ermöglicht und eröffnet, aber moralische und ethische Kategorien nicht ersetzt.

Christlich-soziale Signaturen

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