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Fallbeispiel

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Bei einem älteren Ehepaar, das sehr herzlich und fürsorgend miteinander umging, stellte sich folgende Problemlage ein: Der Ehemann litt unter einem Pankreastumor. Die medizinische Versorgung war bereits auf eine Begleitung am Lebensende eingestellt. Der Ehemann war nicht mehr in der Lage, das Bett für einen Toilettengang zu verlassen. Auch wollte er keine Nahrung mehr zu sich nehmen, da er neben Appetitlosigkeit auch unter Übelkeit und Erbrechen im Anschluss an das Essen litt. Die Ehefrau fragte mehrmals täglich nach dem Essenswunsch ihres Ehemannes und kaufte täglich frisch die Zutaten ein, um eine Mahlzeit zuzubereiten. Der Ehemann aß immer wieder – trotz des inneren Widerwillens und der anschließenden Übelkeit – das von der Ehefrau zubereitete Essen. Befragt, warum er das Essen nicht einfach stehen lasse, antwortete er, dass er seine Frau nicht verletzen wolle. Sie gebe sich so viel Mühe und wolle doch nur, dass es ihm gut gehe. Die Ehefrau wiederum sah in der reduzierten Nahrungsaufnahme den Grund für die gesundheitliche Verschlechterung. Sie wolle nicht aufgeben, alles zu tun, um ihrem Mann bei der Genesung zu helfen.

Aus ihrer Perspektive hieß dies, ihren Mann zum Essen anhalten. In zahlreichen gemeinsamen Gesprächen wurde durch das »Palliativ-Team« versucht, der Ehefrau der Krankheitsverlauf und die ungünstige Wirkung des Essens auf den Gesundheitszustand des Ehemannes zu erläutern. Diese Versuche, bei der Ehefrau eine Einsicht für die Situation und eine Akzeptanz des »Nicht-Essen-Wollens und -Könnens« zu erzeugen, brachte jedoch erst mit dem Aufzeigen von wohltuenden Handlungsalternativen, die von der Ehefrau durchgeführt werden können, den letztendlichen Erfolg.

Aktivierend-therapeutische Pflege in der Palliative Care

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