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Wasser und Erde

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Um 1500 begannen die Reisen das Bild, das sich die Menschen von der Welt machten, zu verändern. Bis dahin haben die Weltkarten wie die von Hereford die Erde im Allgemeinen von Wasser umgeben abgebildet. Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts haben die Seeleute angefangen, Karten vom Meer aus zu zeichnen und die Erde als Rand des nautischen Raums zu betrachten. Als sich diese Umkehrung zwischen Erde und Wasser vollzog, benötigten die Seefahrer präzisere Informationen, die eine völlig andere Sichtweise bezüglich des Raums erforderte. Richard von Haldingham und Lafford bemühte sich um das, was wir theologische Präzision nennen könnten: Er war auf der Suche nach einem Bild von der Welt, das in einer lesbaren Übersicht alle Erinnerungsorte der europäischen Kultur umfasst. Es handelte sich also nicht um dieselbe Art Präzision, die ein Seemann forderte, der wissen musste, wie man eine Küste ansteuert, ohne auf Grund zu laufen.

Der Ozean ist ein Ort, dessen Positionen man keineswegs im Gedächtnis behalten kann, seien sie weit entfernt oder direkt vor dem Bug. Aber das Wasser hat den Vorteil der Beweglichkeit. Solange ein Seemann seine virtuelle Position definieren kann, indem er seinen Kompass konsultiert und die Distanzen misst, kann er sein Schiff als Aussichtsterrasse betrachten und sich zurechtfinden, indem er die von seinen Instrumenten gegebenen Informationen unter verschiedenen Blickwinkeln interpretiert. Durch ein Netz von Linien (die man Kompasslinien nennt), das bei konstantem Winkel von Punkten ausstrahlt, die sich auf einem weiten Kreis befinden (diese Linien wurden auf den Karten nach und nach in Form einer Windrose eingetragen), konnte er seine Position in Bezug auf alle Punkte an der Küste, die er sehen konnte, triangulieren. Das Ergebnis heißt Portolan. Um 1500 haben europäische und osmanische Seeleute die europäischen Küsten kartografiert und begonnen, den Atlantik zu befahren, um diesen zu kartografieren. Die 1513 vom türkischen Seemann Muhiddin Piri (1465/70–1553) erstellte Karte des Zentral- und Südatlantiks zeigt, mit welcher Präzision die Portolantechnik angewandt werden konnte, um vom gesamten Ozean ein einheitliches Bild zu geben.

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