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Die Aufteilung der Welt

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Bereits 1494, mit dem Vertrag von Tordesillas, zogen die europäischen Mächte Trennlinien über den Globus, um ihre Einflusszonen zu markieren. Diese und die folgenden Aufteilungen werden ihre Rivalitäten auf vier Jahrhunderte hinaus bestimmen.

Auf Karten lässt sich die Welt leicht aufteilen: Weltkarte aus Descripcion de las Indias Ocidentales (1601) des Autors Antonio de Herrera y Tordesillas.

Niall Ferguson hat sein dem Wettstreit der Zivilisationen gewidmetes Buch The West and the Rest mit der Frage begonnen, wie die Geschichte wohl verlaufen wäre, wenn nicht die Europäer, sondern die Chinesen die Rolle der Entdecker und Eroberer übernommen hätten. Eine wissenschaftlich seriöse Antwort auf diese Frage gibt es nicht, aber allein die Frage genügt, um bewusst zu machen, dass die globale Vorherrschaft der Europäer zwischen dem späten 15. und der Mitte des 20. Jahrhunderts nicht selbstverständlich war: Eigentlich hatten die Chinesen im 15. Jahrhundert die sehr viel besseren Voraussetzungen zur Entdeckung und Eroberung der Welt. Eine gewaltige Flotte unter Admiral Zhèng Hé stieß bis weit in den Indischen Ozean vor und erreichte die ostafrikanische Küste. Aber dann ließen die Chinesen die Flotte verfallen, während die Europäer am gegenüberliegenden Ende der euroasiatischen Landmasse mit Entdeckungsfahrten und Eroberungen begannen. So wurden sie zu „Entdeckern“ und nicht zu „Entdeckten“.

Portugiesen und Spanier hatten bei der Eroberung und Aufteilung der Welt eine Vorreiterrolle: Es waren der seemännische Wagemut und die nautischen Fähigkeiten der Portugiesen, die an der afrikanischen Westküste immer weiter vorstießen, bis ihnen die Umfahrung des afrikanischen Kontinents gelang, und es waren die gewalttätigen und goldgierigen spanischen Krieger, die zu Eroberern Mittel- und Südamerikas wurden und die dortigen Großreiche der Inka, Maya und Azteken zerschlugen. Spanisch (und zeitweilig auch Portugiesisch) wurden dadurch zu Weltsprachen. Vor allem die Spanier setzten einen kontinuierlichen Zufluss von Gold und Silber aus Lateinamerika nach Spanien in Gang, der zu einer wesentlichen Voraussetzung für die wirtschaftliche Vormachtstellung der Europäer wurde. Charakteristisch für die Europäer war, dass sie die Edelmetalle gänzlich anders als die indigenen Völker Amerikas gebrauchten: Weder thesaurierten sie diese noch nutzten sie Gold und Silber wesentlich zur Repräsentation ihrer Macht, sondern sie verwandelten sie in Zahlungsmittel, die den Austausch der Güter beschleunigten.

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