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Gottes Menschenliebe
ОглавлениеDie Aufforderung zu NächstenliebeNächstenliebe und Barmherzigkeit ergibt sich grundlegend aus dem Willen Gottes, wie er bereits in den Heiligen Schriften des Judentums festgehalten und von Jesus verkündet wird. Gott, der Schöpfer aller Menschen, ist Inbegriff und Quelle aller LiebeLiebe (1Joh 4,161Joh4,16). Gott schenkt seine Liebe allen Menschen und lässt Gute und Böse, Gerechte und Ungerechte jeden Tag neu von seiner Liebe leben (Mt 5,45Mt5,45). Umgedreht gilt, wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott (1Joh 4,111Joh4,11). Nächstenliebe ist folglich nicht erst eine Forderung Jesu, sondern hat ihre Grundlage in der Liebe Gottes, die sich bereits in seinem Schöpfungshandeln zeigt und die sich auch im Handeln der Menschen widerspiegeln soll, wie z.B. die Begründung der Ruhe am ↗︎ SabbatSabbat, Schabbat zeigt (Ex 20,10fEx20,10f; vgl. auch Ex 23,1–13Ex23,1–13).
Besonders hervorzuheben sind die beiden im Alten Testament verankerten Gebote der Gottes- und der NächstenliebeNächstenliebe (Dtn 6,5Dtn6,5; Lev 19,18Lev19,18; vgl. Mk 10,28–34Mk10,28–34). Im wichtigsten Bekenntnis des Judentums wird die LiebeLiebe zu Gott gefordert (Dtn 6,4fDtn6,4f), die einschließt, dass man solidarisch mit den Mitmenschen sein soll (Lev 19,17fLev19,17f). Dies gilt auch für die FremdenFremde, die mit einer anderen Nationalität und Religion im eigenen Land leben (Lev 19,33fLev19,33f). Das Vertrauen in Gottes Liebe und GerechtigkeitGerechtigkeit führte schließlich zu der Hoffnung, dass Gott am Ende der Zeit ein Friedensreich für alle Menschen aufrichten wird, in dem alle Notleidenden Barmherzigkeit und Gerechtigkeit erfahren (z.B. Jes 11Jes11; 24–27Jes24–27; auch Mi 4Mi4). Gerechtigkeit und Liebe werden im Königreich Gottes gelten. Das richtende Handeln Gottes, seine die Menschen zu ihrem RechtRecht bringende Gerechtigkeit, ist auch mit Blick auf ein bevorstehendes GerichtGericht kein Grund zur Angst, sondern vielmehr ein Grund zur Hoffnung und Freude, denn Gottes Herrschaft und Gericht äußern sich in Güte und Barmherzigkeit: er weist die Ungerechten in ihre Schranken und verhilft den Unterdrückten zu ihrem Lebensrecht (vgl. z.B. Ps 96Ps96; 98Ps98; 145Ps145). Der GlaubeGlaube an Gott führt zu der Einsicht, dass Gottes Gerechtigkeit und Gottes Liebe auch nicht an der Grenze des TodesTod enden (Ps 16Ps16; 73Ps73; Hi 8,9fHi8,9f). Die Texte des Alten Testaments „enthalten mithin die frohe Botschaft, daß ‚es im Gericht um die Gerechtigkeit geht, vor allem für die, denen Unrecht widerfahren ist, und daß es bei diesem Gericht darum geht, alles wieder ins ‚Richtige‘ zu stellen – und sogar die Verbrecher so mit ihrem Unrecht zu konfrontieren, daß sie dem Recht durch Umkehr die Ehre geben‘“ (JANOWSKI 1999: 79).
Im Neuen Testament verkündet Jesus die frohe Botschaft, dass die Herrschaft Gottes jetzt beginnt (Mk 1,15Mk1,15; vgl. Mt 4,13–17Mt4,13–17; 12,16–21Mt12,16–21; Lk 4,16–30Lk4,16–30). Jesu verkündet Gottes LiebeLiebe in Worten und Taten. Die Wunder, die Jesus wirkt, sind Zeichen der anbrechenden GottesherrschaftGottesherrschaft, Gottesreich und offenbaren Gottes Barmherzigkeit und GerechtigkeitGerechtigkeit. Die Notleidenden erfahren Gottes Gerechtigkeit, die ihr Leben gemäß dem Willen Gottes zurechtbringt. Das Böse, welches das Leben der Menschen bedrohen, wird durch Gottes Gerechtigkeit bestraft oder zerstört: „Wenn ich mit dem Finger Gottes die Dämonen austreibe, dann ist die Herrschaft Gottes schon zu euch gekommen“ (Lk 11,20Lk11,20; vgl. Mt 12,28Mt12,28). Und die Menschen, die Gottes Willen in ihrem Leben missachten, ruft Jesus zur Umkehr. In Jesu Reden und Handeln zeigt sich die Barmherzigkeit und Gerechtigkeit Gottes, die zum Vorbild und zur Begründung für das von den Menschen geforderte Handeln werden (Mt 5,45Mt5,45.48Mt5,48; 6,24–33Mt6,24–33; Lk 6,36Lk6,36): aktives Engagement für Liebe und Gerechtigkeit.