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6.1 Klinische Krisenintervention (KKI) – Ausgangslage und Bedarfsbeschreibung

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Im Rahmen der medizinischen Akutversorgung stehen die Behandlungsteams unter erheblichem Zeit- und Handlungsdruck. Hierbei befinden sie sich nicht selten in einem Spagat zwischen der notwendigen notfallmedizinischen Behandlung des/der Patient:in und dem Anspruch, den meist nicht betreuten und emotional oft schwer belasteten Angehörigen unterstützend zur Seite stehen zu wollen. Für eine angemessene Betreuung der Betroffenen fehlen den Ärzt:innen und Pflegenden in der Akutsituation die zeitlichen und personellen Ressourcen und zum Teil auch die notwendige Qualifikation, um die Betroffenen zu stabilisieren (6, 9, 11).

Neben der notwendigen Betreuung von Angehörigen/Begleitpersonen stellt sich ebenso die Frage einer guten und kompetenten Unterstützung für möglicherweise von der Behandlungssituation betroffene Mitarbeiter:innen (7).

In der Präklinik liegen seit mehr als 10 Jahren Strukturen, Standards und Leitlinien zur psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) nach psychisch extrem belastenden Ereignissen vor. Die Maßnahmen zur PSNV und zur Krisenintervention richten sich hier an Betroffene (PSNV-B) und Einsatzkräfte (PSNV-E) und zielen auf die Vermeidung und Früherkennung der psychosozialen Folgen belastender Ereignisse (2).

Im präklinischen Bereich ist damit gewährleistet, dass Personen, die von einem potenziell traumatisierenden Ereignis betroffen sind, angemessene Unterstützung zur Erfahrungsverarbeitung und Nachsorge erhalten. Die Präklinik leistet somit seit Jahren einen zentralen Beitrag zu Gesunderhaltung der Betroffenen und Ihrer Einsatzkräfte.

Im klinischen Bereich gehört die Konfrontation mit psychisch extrem belastenden und potenziell traumatisierenden Ereignissen für Notfallmediziner:innen und Pflegekräfte zur Tagesordnung. Dennoch mangelt es dort an einer flächendeckenden, strukturierten und standardisierten PSNV, obwohl die empirische Notwendigkeit bekannt ist (3, 4, 8).

Einige Kliniken haben den Bedarf und die Notwendigkeit eines strukturierten Angebots zur psychosozialen Unterstützung für ihre Einrichtungen erkannt und in den letzten Jahren entsprechende PSNV-Systeme aufgebaut. Darunter befindet sich auch das Klinische Kriseninterventionsteam des Universitätsklinikums Bonn, das seit mehr als 10 Jahren Angehörigen/Begleitpersonen, Patient:innen und Mitarbeiter:innen in akuten Krisensituationen unterstützend zur Seite steht und die Behandlungsteams mit seiner Arbeit entlastet (6).

Im Sinne eines Best Practice Beispiels möchten wir aufzeigen, welche Entscheidungen und Strukturen für den Aufbau und die Etablierung der Klinischen Krisenintervention am Universitätsklinikum Bonn notwendig waren und geben Einblick in die aktuellen Prozesse und Abläufe.

DIVI Jahrbuch 2021/2022

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