Читать книгу DIVI Jahrbuch 2021/2022 - Группа авторов - Страница 74

Um sich einen Überblick über die zu erwartende Einsatzlage zu verschaffen, beginnt in der Regel jeder Patienten- oder Angehörigeneinsatz der Klinischen Krisenintervention mit einem kurzen Vorgespräch mit der Person, die die Alarmierung initiiert hat oder mit der Pflegefachkraft/Ärzt:in, die für den Patienten zuständig ist. Erst danach wird, je nach Situation allein oder gemeinsam, der Kontakt zu den Betroffenen aufgenommen. Anschließend kann sich die KKI ganz auf die betroffene Person konzentrieren, zuhören und für sie da sein (6, 11). Das Team arbeitet nach dem in der PSNV üblichen Grundsatz, alle Reaktionen der Betroffenen zunächst als „normale Reaktion“ auf ein außergewöhnliches Ereignis zu betrachten (1, 10).

Im Vordergrund der Begleitung steht das gemeinsame Aushalten der Situation mit dem Ziel, den akuten krisenhaften Moment gemeinsam so gut wie möglich zu gestalten, den Weg zurück in die Handlungsfähigkeit zu ermöglichen und eine zukünftige gesunde Verarbeitung der Situation bestmöglich zu unterstützen (10) (s.u.).

Arbeitsprinzipien im Rahmen der klinischen Krisenintervention

Die klinische Krisenintervention …

hilft bei der ersten Bewältigung der Eindrücke und der emotionalen Stabilisierung,

hilft bei der Einordnung des Erlebten,

begleitet die Betroffenen mit dem Ziel, die eigene Handlungsfähigkeit in der Akutsituation wieder zu gewinnen,

hilft bei der Erschließung von Ressourcen,

will einer möglichen Traumafolgestörung vorbeugen,

knüpft, wenn erforderlich, Kontakte zur weiteren Begleitung,

sorgt für einen sicheren Raum,

hat Zeit,

hört zu,

hält mit aus,

gibt vorsichtig Nähe,

informiert,

gibt praktische Hilfestellung.

Die Mitarbeiter:innen der KKI begleiten die Betroffenen in den Einsätzen solange, bis sich die Situation stabilisiert hat, sie durch ihr soziales Netzwerk aufgefangen werden oder selbst äußern, dass eine weitere Begleitung nicht mehr notwendig ist (6, 11).