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3.1.1 Definition, Epidemiologie und ICD-Kodierung

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Der Terminus »Chronischer Schmerz« fokussiert auf die zeitliche Dimension.

Die zeitliche Unterscheidungsgrenze zwischen Akutschmerz und chronischem Schmerz zieht man bei drei Monaten. Beide werden eher als Symptom denn als Erkrankung angesehen. So stellt der Akutschmerz ein »Begleitsymptom einer körperlich fassbaren Erkrankung bzw. einer Nervenschädigung sowie ›außergewöhnliche Schmerzen‹ z. B. bei Stumpf- und Phantomschmerzen oder im Rahmen eines komplexen regionalen Schmerzsyndroms (CRPS)« (Leitlinie Schmerzbegutachtung 2017) dar.

Chronifizierter Schmerz als Wechselspiel somatischer, psychischer und sozialer Faktoren

Chronifizierter Schmerz dahingegen weist einen eigenständigen Krankheitswert auf. Es kommt dabei zu einem Verlust der Leit- und Warnfunktion des (Akut-)Schmerzes, wie sie bei »symptomatischen« Schmerzen sinnvoll ist. Unterscheiden muss man diesen wiederum von Schmerzen als Ausdruck einer primär psychischen Erkrankung bzw. ausschließlichen Somatisierungsstörungen. Chronifizierung ist somit ein eigenständiger Begriff, der ein komplexes Krankheitsbild chronisch schmerzkranker Patienten beschreibt. Hierbei kommt es gemäß des bio-psycho-sozialen Modells ( Abb. 3.1) zu einer »Chronizität« anhaltender Schmerzen von sowohl somatischen als auch psychischen Faktoren mit Auswirkungen auf die sozialen Funktionen der Betroffenen. Laut der Formulierung von Casser et al. liegt ein »Wechselspiel zwischen somatischen, psychischen und sozialen Faktoren vor«, die sich »in einem komplexen Geschehen bedingen, unterhalten und verstärken […]. Alle genannten Dimensionen sind dabei als integrale Teile des Schmerzes und nicht nur als Folge der Nozizeption zu verstehen« (Casser et al. 2013).

Bekannte Beispiele sind die sogenannte Fibromyalgieerkrankung oder der chronifizierte Wirbelsäulenschmerz – Erkrankungsbilder also, welche häufig zu einer Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit führen. Es entsteht eine »Algopathie«, also eine eigenständige Schmerzkrankheit (Cohen et al. 2013).


Abb. 3.1: Bio-psycho-soziales Modell

Die Merkmale chronifizierter Schmerzen (Gerbershagen 1986; Tab. 3.1) sind folgende:

• Dauerschmerz

• Multilokalisiert

• Inadäquate Medikamenteneinnahme

• Häufiger Therapeutenwechsel

• Assoziation mit psychozialen Problemen

Multimodale Schmerztherapie

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