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Die CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem wurden im Jahre 1545 in Leipzig veröffentlicht. In diesem Jahr konnten die Anhänger der Reformation auf fast 30 Jahre einer Erfolgsgeschichte zurückblicken, die manchem Zeitgenossen gar den Eindruck eines unaufhaltsamen Siegeszuges vermitteln mochte. In der bequemen Perspektive des zeitlichen Rückblicks stellt sich das Jahr 1545 dagegen vielmehr als ein Jahr des Noch-nicht dar: Noch nicht hatte der Schmalkaldische Krieg 1546/1547 die Fähigkeit des Kaisers unter Beweis gestellt, die Protestanten militärisch in die Schranken zu verweisen. Noch nicht war katholischerseits die Gegenreformation als übergreifende und konzertierte Aktion, die Erfolge der Reformation zunichte zu machen, ins Leben gerufen worden, obwohl es an Widerstand gegen die Reformation in den vergangenen Jahrzehnten nicht gefehlt hatte. Das Konzil von Trient, dessen Beschlüsse eine wichtige Grundlage für die Gegenreformation waren, begann erst am 13. Dezember des Jahres 1545, im selben Jahr also, in dem die CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem erschienen.1Melanchthon, Philipp

Die aufstrebende Handelsstadt Leipzig sollte nicht nur vom Schmalkaldischen Krieg unmittelbar betroffen werden – sie wurde 1547 belagert –, sie hatte schon in den ersten Jahrzehnten der Reformation durchaus eine nennenswerte Rolle gespielt: So wurden in Leipzig, das seit Beginn des 16. Jahrhunderts eines der bedeutendsten Zentren des Buchdrucks war,2 LuthersLuther, Martin 95 Thesen schon Ende 1517 auf Latein publiziert, und in den folgenden vier Jahren verließen ganze 156 LutherLuther, Martin-Drucke die Leipziger Pressen.3 Die Leipziger Disputation unter Beteiligung von LutherLuther, Martin, Karlstadt, MelanchthonMelanchthon, Philipp auf reformatorischer und Eck auf katholischer Seite fand im Jahr 1519 statt. In den folgenden Jahren wurde die Reformation allerdings unter Herzog GeorgGeorg (Herzog von Sachsen) mit zunehmender Intensität bekämpft. Nach dem Tod Herzog Georgs im Jahre 1539 fiel das Herzogtum an seinen Bruder HeinrichHeinrich (Herzog von Sachsen). Am 25. Mai desselben Jahres, also gerade einmal sechs Jahre vor Publikation der CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem, wurde in Leipzig die Reformation feierlich eingeführt.4 Was oben allgemein festgestellt worden ist, lässt sich also in gesteigerter Weise auch für Leipzig festhalten: Der Eindruck des Siegeszuges der Reformation war noch frisch, eine – aus protestantischer Sicht – herbe Wendung der Ereignisse stand zwar unmittelbar bevor, war aber so wohl kaum vorauszusehen.

Im Jahre 1541, also gerade einmal zwei Jahre nach Einführung der Reformation dortselbst, trat Joachim Camerarius5 aus Tübingen kommend seine Professur in Leipzig an, nachdem seine Berufung schon seit 1539 von MelanchthonMelanchthon, Philipp und anderen nachdrücklich betrieben worden war. Sein Lehrstuhl war mit 300 Gulden dotiert und damit der bestbezahlte an der Leipziger Universität.6 Leipzig war Camerarius nicht unbekannt, hatte er dort doch von 1513 bis 1518 studiert.7Cicero In den auf seine Berufung folgenden Jahren war Camerarius zum großen Teil mit der Neuausrichtung der Leipziger Universität befasst.8Borner, CasparMoritz (Herzog von Sachsen)

Camerarius Polyhistor

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