Читать книгу Camerarius Polyhistor - Группа авторов - Страница 5
Vorwort
ОглавлениеJoachim Camerarius d.Ä. ist bei Klassischen Philologen vor allem als PlautusPlautus-Herausgeber und als SophoklesSophokles-Kommentator bekannt und geschätzt. Doch war Camerarius nicht nur Philologe, sondern er, der das Wissen seiner Zeit überblickte, verstand sich einerseits als Vermittler von Bekanntem, andererseits als Anreger und Ermunterer, die Quellen der antiken Überlieferung nach Unbekanntem zu durchsuchen und im damals neuen Medium des Drucks zu erschließen. Der vorliegende Sammelband gibt davon einen Eindruck. Die meisten Aufsätze sind erweiterte Fassungen von Vorträgen, die anlässlich des 17. Symposiums der Reihe NeoLatina an der Universität Würzburg gehalten wurden (2.–4. Juli 2015). Das Colloquium gab den Anstoß zu einem größeren Projekt, mit dem das Ziel verfolgt wird, das Gesamtwerk des Camerarius bibliographisch und in groben Zügen inhaltlich zu erfassen. Der erste Beitrag enthält eine kurze Projektskizze der im Entstehen begriffenen Werkbibliographie. Die übrigen Studien widmen sich der Frage der Wissensvermittlung im deutschen Humanismus. Camerarius ist ein Polyhistor, der auf allen Wissensgebieten seiner Zeit tätig war. Er gab griechische und lateinische Autoren heraus und kommentierte sie, er verfasste eigene Dichtungen, er publizierte fakultätsübergreifend auf den Gebieten der Philosophie, der Theologie und der Medizin. Sein Werk enthält Schriften zur Historiographie und Biographie, zu Mathematik und Astronomie/Astrologie, zu Prodigien und Mantik. Camerarius legte umfangreiche Arbeiten zu Rhetorik, Grammatik und Lexikographie vor und fertigte eine lateinische Übersetzung der kunsttheoretischen Schriften des von ihm hochgeschätzten Albrecht DürerDürer, Albrecht an. Schließlich hat er ein gewaltiges Briefcorpus hinterlassen. Nicht zuletzt dieses erweist ihn, modern gesprochen, als einen ‚Netzwerker‘ und ‚Wissenschaftsmanager‘. Mit den hier vorgelegten Studien wird eine Schneise in das breite Œuvre des Humanisten geschlagen und der Versuch unternommen, sein wissenschaftliches Antlitz abzubilden. Das Zeitalter der Digitalisierung hat den Zugang zu den gedruckten Werken des 16. Jahrhunderts erleichtert. Es ist nunmehr an der Zeit, diesen immensen Fundus für die Frühneuzeitforschung weiter nutzbar zu machen.
Das Würzburger Symposion wurde durch die großzügige Unterstützung der Fritz Thyssen-Stiftung für Wissenschaftsförderung ermöglicht. Die Stiftung Pegasus Limited, St. Gallen, hat einen namhaften Druckkostenzuschuss gewährt. Beiden Förderinstitutionen schuldet der Herausgeber größten Dank.
Die Herstellung der Druckvorlage hat Dr. Tobias Dänzer übernommen. Ihm sei an dieser Stelle für seine Sorgfalt gedankt. Dank gebührt schließlich dem Narr Francke Attempto-Verlag und seinem Lektor Tillmann Bub, der die Reihe in bewährter Manier betreut.
Würzburg, im September 2017 Thomas Baier