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Sprache in den CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem
ОглавлениеDie Wahl der altgriechischen Sprache ist sicherlich nicht als zufällig zu erachten, sondern verleiht dem Text ein elitäres Gepräge. Die Herausforderungen, mit denen der altgriechische Text die Leser konfrontiert, dürften den in Frage kommenden Rezipientenkreis stark eingeschränkt haben.1 Vor diesem Hintergrund kann es kaum verwundern, dass die CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem – wie bereits erwähnt – nur ein Jahr nach der Erstpublikation erneut, und zwar diesmal mit gegenüber abgedruckter lateinischer Übersetzung, veröffentlicht worden sind.
Die Sprache der CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem entspricht nämlich keineswegs dem ‚gewöhnlichen‘ Altgriechisch, sondern ist sehr weitgehend durch die homerische Dichtersprache geprägt. Bereits die ersten beiden Wörter des Gedichtes δεῦτε φίλοι finden sich auch bei HomerHomer am Beginn des Hexameters, wenn auch in deutlich anderem Zusammenhang:2HomerHomerIl.HomerOd. Allein schon im Proöm (1–13) lässt sich eine Fülle von Anlehnungen an und Zitaten aus den homerischenHomer Epen benennen.3HomerOd.HomerHomerIl.HomerCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilemHomerHomerIl.HomerOd.Camerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilemHomerHomerIl.Camerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilemHomerHomerIl.HomerOd.Camerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilemCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilemHomerHomerOd.Camerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilemHomerHomerIl.Camerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilemHomerHomerIl.HomerHomerIl. Im Ausgang von Vers 7 scheinen dagegen eher die Argonautica des Apollonios RhodiosApollonios Rhodios Pate gestanden zu haben,4Apollonios RhodiosHomerHomerOd.Apollonios Rhodios ebenso am Beginn von Vers 11.5Apollonios RhodiosApollonios Rhodios Die griechische Dichtersprache schlägt sich auch darüber hinaus in der Morphologie6 und Syntax7 nieder. Andererseits findet sich aber auch ein äußerst unepisches Wort wie γνωρίσματα (11). Anspruchsvoll ist auch die Verwendung des Iterativ-Infixes -σκ- in Vers 91 (καλέσασκεν).
Nimmt man nun über das Proöm hinaus auch die restlichen CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem in den Blick, so stellt man fest, dass der Leser – offenbar absichtsvoll – vereinzelt auch mit solchen sprachlichen Phänomenen konfrontiert wird, die nicht für die homerische Dichtersprache, sondern gerade für die nichthomerische Dichtersprache charakteristisch sind. So gehört das griechische Wort für „gerade erst mannbar“ in den CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem (6) nicht zur a-Deklination (πρωθήβης), sondern zur o-Deklination (πρώθηβος). Der laut Thesaurus Linguae Graecae (TLG) einzige Beleg für die Zugehörigkeit zur o-Deklination findet sich bei dem Lyriker BakchylidesBakchylides (Dithyramben 4, 57). Dem stehen Dutzende Belege für die Zugehörigkeit zur a-Deklination gegenüber, darunter auch drei aus den homerischenHomer Epen. Ein anderes instruktives Beispiel bietet CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem 128: Dort verwendet Camerarius als Personalpronomen der zweiten Person τύ statt σύ. Tύ gehört der nichthomerischen Dichtersprache an (besonders der Bukolik), kommt im Attischen, im Koiné-Griechisch oder in der homerischenHomer Dichtersprache aber nicht vor. In beiden Fällen ist offenbar in absichtsvoller Weise eine wesentlich seltenere und in den homerischenHomer Epen nicht belegte Form gewählt worden, um den Leser mit nichthomerischer Dichtersprache zu konfrontieren.
Darüber hinaus finden sich sogar im Proöm selbst Formen, die auch für den im Griechischen bewanderten Leser durchaus eine Herausforderung darstellen: Die aktivische Form ὄνοσσαν (6) soll offenkundig dem medialen Deponens ὄνομαι zugeordnet werden.8Aristoteles Einen Eindruck von der Schwierigkeit des hier vorliegenden Altgriechischen vermittelt auch die Tatsache, dass die CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem, obwohl sie nur 222 Verse umfassen, gleich mehrere Vokabeln enthalten, die nicht im Liddell-Scott-Jones, teilweise nicht einmal im Thesaurus Linguae Graecae erfasst sind.9Camerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem Dagegen dürfte bei εὑρήσεται (8) ein Druckfehler vorliegen, der offenbar auch in späteren Ausgaben nicht korrigiert worden ist. In der von Camerarius selbst besorgten lateinischen Übersetzung in der zweisprachigen Ausgabe von 1546 findet sich an dieser Stelle invenietis. Auf dieser Grundlage bietet es sich an, εὑρήσεται in εὑρήσεσθε „ihr werdet für euch finden“ zu korrigieren.10