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4.5. Zwischenfazit

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Die Ergebnisse zu den behandelten Phänomenen vermitteln einen klaren Eindruck: Relative Varianten sind offenbar in der Grammatik nicht unbedingt eine Randerscheinung. Absolut nationale Varianten kann es auch geben, aber – so viel sei vorweggenommen – die präsentierten Ergebnisse stehen in einer allgemeinen Tendenz, die das Projekt ‚Variantengrammatik‘ bisher festhalten kann: nämlich, dass grammatische Varianten in vielen Fällen Relativität statt Absolutheit zeigen. Es dürfte anhand dieses Befundes zumindest für die Grammatik des Standarddeutschen anzuzweifeln sein, ob absolute Varianten in der Mehrheit sind und ob sich überhaupt eine Legitimation ergibt, national-arealen Varianten schon rein theoretisch derart viel Raum in der Charakterisierung und Benennung von Varietäten zu gewähren, wie dies das plurizentrische Modell tut. Theoretisch präziser und exhaustiver sowie empirisch angemessener ist auf Basis der bisher vorgelegten Ergebnisse jedenfalls die Betrachtung des Gebrauchsstandards nach relativen Frequenzen, für die sich das pluriareale Modell sehr gut eignet. Dies führt nun zur Frage, ob nicht das plurizentrische Modell trotz allem sprachdidaktisch vorteilhaft ist im Vergleich zum durchaus komplex erscheinenden pluriarealen Modell, ob also die Vereinfachung auf nationale Varietäten durch den plurizentrischen Ansatz didaktisch zulässig ist (und wo dabei Sprachdidaktik aufhört, im Kern didaktisch zu sein und stattdessen politisch zu werden).

Standardsprache zwischen Norm und Praxis

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