Читать книгу Kulturelle Nachhaltigkeit lernen und lehren - Группа авторов - Страница 73

3.3 Klimawandel

Оглавление

Die Erzählungen erlauben auch Rückschlüsse auf die Auseinandersetzung der Kinder mit den Folgen des Klimawandels, auf die Nanni so reagiert:


Abbildung 6: Wen ich eine Regenwoke were wurde ich die ganze Erd bereknen daa mit alle Blume Wasser krigen. Auf der Welt ist es zu warm die Erde ist Troken und das Gemüse bleibt klein und die Tiere im Walt ferdursten. (Nanni)

Ausgangspunkt von Nannis Erzählung ist die globale Erwärmung „der Welt“, die in ihren Augen schon zu weit fortgeschritten ist („zu warm“) und sich speziell in der Trockenheit der Böden niederschlägt („die Erde ist Troken“). Sie ist für Natur und Mensch besonders verhängnisvoll, weil „Tiere im Walt ferdursten“, „Blumen“ verdorren und „Gemüse“ nur kümmerlich wächst. Diese fatale Entwicklung kontrastiert sie mit der Idee, eine „Regenwoke“ zu sein, die alle mit lebensnotwendigem Wasser versorgt. Auch ihre Illustration macht das Wechselspiel von Horizont und Gegenhorizont sichtbar: Das entworfene ‚Ich‘ in Gestalt der mit Mund und Augen personifizierten Regenwolke findet sich genau in der Mitte der Zeichnung, was seine existenzielle Bedeutung für Mensch, Tier und Pflanze zusätzlich hervorhebt. Gleichzeitig unterteilt Nanni die Welt auch in ein regelrechtes Vorher und Nachher, dem sich jeweils eine Bildhälfte widmet: Während auf der linken, gerade „berekne[ten]“ Seite bunte Blumen sprießen, sind auf der rechten Seite ein kahler Baum, abgestorbene Getreidepflanzen und ein Hirsch zu sehen, der an einem fast ausgetrockneten Bach in sengender Hitze noch etwas Wasser trinkt.

Auch Elena legt das Augenmerk auf die klimatischen Veränderungen, für die sie die Sonne verantwortlich macht:


Abbildung 7: Wenn ich ein Got wäre, würde ich weniger Sonne machen. Das wäre besser vur Denn Schnee und die Aisberen und die piengoine. Sie brauche n Kaltes und Aisiches wetter. es get innen Nicht gut. wir können dann auch mer Schlietten faren am bärg. (Elena)

Weil sich die Erderwärmung und ihre Konsequenzen nur von einem „Got“ mit überweltlichen Kräften aufhalten lassen, spielt Elena mit der Übernahme dieser Identität, mit der sie „weniger Sonne machen“ würde. Von diesem Handeln erhofft sie sich einen erheblichen Temperaturrückgang und dadurch „Schnee“ sowie „Kaltes und Aisiches wetter“, damit „Aisberen“ und „piengoine“ überleben und Elena mit ihren Freunden („wir“) in Zukunft „mer Schlietten fahren am bärg“ kann. Ihr Bild gibt einen Einblick in ihre persönlichen Vorstellungen: Es wirkt, als wäre nach ihrem Eingriff in die Gesetzmäßigkeiten der Welt dermaßen viel Schnee gefallen, dass die Landschaft weitgehend unkenntlich geworden ist. Durch sie wandern „Aisberen“ und „Piengoine“, die wieder im sicheren Iglu-Zuhause mit massiven Eiswänden wohnen; möglicherweise haben Kinder („wir“) auch einen Schneemann gebaut, dessen Lächeln der Gemütsstimmung der Zweitklässlerin Ausdruck verleiht.

Kulturelle Nachhaltigkeit lernen und lehren

Подняться наверх