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Neuerungen der älteren Metallzeit

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Menschen, die von Einödwirtschaft lebten, war es ziemlich gleichgültig, aus welchem Material die Schneide ihrer Waffe war. In der Bronze- und Eisenzeit boten die neu entdeckten Metalle jedoch bedeutsamen Nutzen für die Bauern, die ihren Boden erst roden mussten. Jetzt konnten sie bei der Anlage von Brandäckern mit einer eisernen Axt leicht größere Bäume fällen und ein Pflug mit Eisenspitzen war hilfreich, um größere Felder sowie härtere, lehmige Böden zu bearbeiten.

Die einsetzende Bronze- und Eisenzeit, also die Epoche von 1500 v.u.Z. bis 300 nach Beginn der Zeitrechnung, die in Finnland später einsetzt als in Mitteleuropa, wird hier auch ältere Metallzeit genannt. Diese Bezeichnung trifft besonders gut auf das finnische Binnenland zu, wo sich das Leben der Gemeinschaften weiterhin auf Fangerwerb gründete und die Bedeutung der Metalle zunächst noch relativ gering blieb. Die Neuerungen der älteren Metallzeit eignete man sich im Inland vom Westen wie vom Osten her an. Es handelte sich unter anderem um neue Keramiktechniken, neue Metalle, die Schwend- oder Brandwirtschaft und neue Bestattungsmethoden.

In der älteren Metallzeit wurden an der Küste keramische Gegenstände in der Nachfolge der Tradition der Kiukainen-Kultur angefertigt. Im Binnenland stellte man fast zweitausend Jahre lang, von 1200 vor bis 500 nach dem Zeitrechnungsbeginn, Textilkeramik her, deren technische Innovation darauf beruhte, dass Gefäße mithilfe von gerundeten hölzernen Modellformen und Tuch entstanden, wobei der Stoff, der dieser Keramikart den Namen verlieh, Abdrücke auf der Oberfläche der Gegenstände hinterließ. In Mittel- und Nordfinnland entwickelte sich eine neuartige Asbestmischkeramik, die man mit der von der Textilkeramik übernommenen Formtechnik fabrizierte. Im südlichen Finnland wurde solche Keramik von 500 v.u.Z. bis 300 danach oder sogar länger getöpfert.

Während der Frühmetallzeit benutzte man noch immer Steingeräte wie die mit Schaftlöchern versehenen Äxte, aber zu den erstaunlichsten Neuheiten im Bereich der Schneidwaffen gehörten doch die ersten Metallobjekte: aus Kupfer gehämmerte oder aus Bronze gegossene Äxte. Obwohl schon in der kammkeramischen Kultur vereinzelt Kupfergegenstände begegnen, wurden Bronzeobjekte erst gegen 1500 v.u.Z. allgemein bekannt, zu welchem Zeitpunkt man den Beginn der Bronzezeit ansetzt. Mit Blick auf die Fundstücke aus Metall ist zu beachten, dass es sich dabei um Objekte aus einem in Finnland eigentlich völlig unbekannten Rohstoff handelt, die man gegen irgendeine im Heimatland produzierte Ware eintauschen musste. Die Metallkultur bestand aber keineswegs nur aus dem Erwerb von Importartikeln, sondern man lernte und beherrschte die Gusstechnik dann auch selbst, wie manche Gussformenfunde und einheimische Modellformen beweisen. Die Fundsituation bestätigt erneut die schon in der Steinzeit sichtbare Auseinanderentwicklung von Küstengebieten und Binnenland, denn die Bronzegegenstände erreichten die finnische Küste von Skandinavien aus, das Landesinnere dagegen von Osten und Südosten.

Die Kunst der Herstellung von Eisen aus Erz in den Seen lernte man gegen 5000 v.u.Z. und erst diese Innovation verdrängte Stein als Material für Waffen und Werkzeuge.

Brandrodung, Feldbau und Viehzucht führten zur Weiterentwicklung der Gemeinschaft und erneuerten deren Weltbild. Wenn man schon den Wald fällte und zu urbarem Land abbrannte, auf dem dann ausgesäte Samen zu Halmen und Ähren heranreiften, die zur Ernte eingebracht wurden, konnte man sich durchaus auch eine Wiederkehr des Menschen vorstellen, wenn man seine Gebeine nach der Einäscherung entsprechend dem Erdboden übergab. Also begann man, die Toten an den Küstenstreifen zu verbrennen und die Knochen nahe dem Wasser in aus losem Gestein errichteten, kegelförmigen Steinhügelgräbern zu bestatten. Die mächtigsten davon zeugen von der sozialen Differenzierung zwischen der Dorfgemeinschaft und ihren Anführern. Die Einäscherung und Steinhügelbestattung fand auch in den Seengebieten des Binnenlandes Anwendung.

Die Lebensbedingungen für die Bewohner des Nordens wurden gegen Ende der älteren Metallzeit härter, denn das Klima begann sich um 700 v.u.Z. schnell empfindlich abzukühlen, es wurde maritim und regnerisch.

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