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Nochmals: Demetrios – eine Standortbestimmung
ОглавлениеDie »exzentrische Größe« des Demetrios beruhte demnach weder auf einem einzigartigen Selbstverständnis, noch war sie Ausdruck eines einseitigen und übersteigerten Repräsentationswillens. Demetrios mag zwar die Unbegrenztheit seiner basileía exklusiver verstanden haben als die übrigen Diadochen, indem er einen Mantel mit der Darstellung des Kosmos trug, sich auf der Bühne als Wagenlenker, der die Oikumene entlangfuhr, darstellen ließ und den übrigen Diadochen ihre Berechtigung, sich Könige nennen zu können, absprach. Auch die übrigen Könige (basileís) teilten jedoch ihrerseits die Vorstellung von einer uneingeschränkten Handlungsmächtigkeit, die als konstitutiv für die hellenistische Monarchie insgesamt gelten kann. Die exzentrische Schauseite des Demetrios wiederum formte sich in einem komplexen Wechselspiel aus herrscherlicher Selbstdarstellung und den Reaktionen der Städte darauf, in denen nicht selten erbitterte interne Auseinandersetzungen um die Positionierung gegenüber Demetrios geführt wurden. Das Schillernde an seiner Persona – vom aufsehenerregenden Hofleben des Demetrios über die göttlichen Ehrungen bis hin zu seiner theatralischen Inszenierung und Angleichung an die Götter – war damit zu einem nicht geringen Teil das Resultat von pólis-internen Verzerrungen und von unausgesetzten Bemühungen, eine tragfähige kommunikative Basis für das Verhältnis von Herrscher und pólis zu finden.
All dies macht Demetrios einzigartig und paradigmatisch zugleich: So außergewöhnlich sein Erscheinungsbild, so exemplarisch waren sein Selbstverständnis, die Bedingungen, unter denen sich dieses Bild formte, und auch die grundlegenden Ausdrucksformen, vermittels derer er als hellenistischer König in Relation zur griechischen Poliswelt trat. Insofern kann er als das gelten, was auch Plutarch in ihm sah: eine nahezu idealtypische Verkörperung des hellenistischen basileús.