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6. Pseudoisidorisches Schreiben über die Uranfänge der Kirche und die Synode von Nicäa.151

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Niemandem, der die hl. Schriften liest, ist es unbekannt, daß im Anfange der entstehenden Kirche Alle, die ein Herz und eine Seele waren, ihre Äcker und Besitzungen ver- kauften, von deren Erlös ein Jeder erhielt, so viel er bedürfte.152Die Apostel, denen der Herr aufgetragen hatte: „Gehet in die ganze Welt„153 u. s. w. und es daher bekannt war, daß sie aus Judäa sich über die ganze Erde zerstreuen werden, und die voraus sahen, daß die Kirche unter den Heiden sein werde, erwarben deßhalb dort keine Besitzungen, sondern nur deren Erlös zur Unterstützung der Nothleidenden. Als sich aber trotz aller Stürme und des Widerstandes der Welt die Kirche immer mehr ausbreitete, kam es so weit, daß nicht nur die Völker, sondern auch die römischen Kaiser, welche fast den ganzen Erdkreis beherrschten, Christi Glauben annahmen und sich taufen ließen. (c. 1.) Unter diesen hat als der erste Constantinus, ein höchst frommer Mann, den Glauben öffentlich angenommen und in seinem ganzen Reiche nicht nur gestattet, daß alle seine Unterthanen Christen werden, sondern daß sie sich auch Kirchen erbauen und Besitzungen erwerben können. Derselbe beschenkte auch auf das reichlichste die römische Kirche, ließ daselbst einen Tempel bauen und verließ die bisherige Residenz der römischen Kaiser, welche er dem hl. Petrus und seinen Nachfolgern überließ, (c. 2.) Derselbe, als er der in Nicäa versammelten Synode präsidirte und die an ihn von Einzelnen gebrachten Klagen vernahm, sagte: Ihr könnt von Niemanden gerichtet werden, weil ihr dem Gerichte Gottes vorbehalten seid; denn ihr heisset Götter, deßhalb könnt ihr nicht von Menschen gerichtet werden. (c. 3.) Von jener Zeit an haben gottesfürchtige Männer nicht nur ihre Besitzungen und Güter, sondern auch sich selbst dem Herrn geweiht, indem sie auf ihren Grundstücken Basiliken zu Ehren der hl. Märtyrer erbauten, in den Städten unzählige Klöster, in denen sich eine Schaar von Dienern Gottes versammelte.“154Deßhalb haben hernach die Könige und Obrigkeiten auch selbst überall zur Unterstützung der Armen, zur Erbauung von Kirchen und zum Unterhalte der Diener Gottes Geschenke gemacht, damit diese, nach der Mahnung des Apostels, dem Gebete und der Danksagung sich widmen können für alle Menschen und für die Obrigkeiten, damit Alle ein ruhiges und friedliches Leben führen können. (c. 4.) Keiner, der sich dem Dienste Gottes weihet, darf Dieß um schnöden Gewinnes willen thun oder sich in weltliche Angelegenheiten verwickeln, (c. 5.) „Die früher erwähnte Synode verordnete, daß fernerhin kein Kleriker Besitzungen pachten und sich in weltliche Händel mischen dürfe, ausser der Sorge für Waisen und Wittwen oder wenn ihm etwa der Bischof der Stadt die Besorgung des kirchlichen Besitzes überträgt, wie es klar ist, daß anders sind die weltlichen Geschäfte, anders die kirchlichen, (c. 6.) Lebte Moyses nicht in der Welt, obwohl er häufig in das (hl.) Zelt ein- und ausgieng, er, der innen von der Betrachtung hingerissen, aussen mit den Geschäften der Schwachen belastet war?„155Nach seinem Beispiele sollen die Priester der Kirche nach ihren äusserlichen Geschäften und Sorgen für die Untergebenen nach innen zur Betrachtung der (göttlichen) Gebote zurückkehren. „So sah auch Jacob die Engel auf- und niedersteigen, weil nemlich die Vorsteher der Kirche nicht nur in der Betrachtung Gottes nach dem verlangen, was oben ist, sondern auch, indem sie sich der Glieder derselben erbarmen, herabsteigen. So handelnd bewahren die Priester sich und tragen die Lasten der Untergebenen.“156Dann sind sie so, wie der Apostel sagt,157 und gebrauchen die Welt, als brauchten sie dieselbe nicht, und freuen sich, als freuten sie sich nicht.

Die Briefe der Päpste (42-401), Band 2

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